Aktionsplan Alterspolitik Brig-Glis
Das Institut Alter unterstützt Brig-Glis bei der Neuausrichtung ihrer Alterspolitik. Gemeinsam mit der Bevölkerung und Fachorganisationen wird bis Mai 2025 ein Aktionsplan erarbeitet.
Factsheet
- Schools involved School of Social Work
- Institute(s) Institute on Ageing
- Funding organisation Others
- Duration (planned) 01.05.2024 - 31.05.2025
- Head of project Riccardo Pardini
-
Project staff
Prof. Dr. Jonathan Bennett
Michelle Nina Bütikofer
Chiara Sofia Laura Cosentino - Partner Stadtgemeinde Brig-Glis
- Keywords Alter(n), Alterspolitik, Kommunale Altersarbeit, Altersstrategie
Situation
Die Stadtgemeinde Brig-Glis hatte bis jetzt keine einheitliche Alterspolitik. Die anvisierten Hauptziele sind die soziale Integration älterer Menschen und die Entwicklung einer nachhaltigen Kommunalpolitik. Mit rund 14'000 Einwohner*innen übernimmt Brig-Glis im Oberwallis eine Zentrumsfunktion. Dank guter Infrastruktur in Verkehr, Nahversorgung und Wohnen ist die Stadt auch für auswärtige Rentner*innen attraktiv. Brig-Glis ist vom demografischen Wandel betroffen: Der Altersquotient liegt mit 36.4 über dem Schweizer Durchschnitt (31.5). Die Stadt bietet auch für Regionen mit noch höheren Altersquotienten Dienstleistungen an. Die steigende Zahl der über 60-Jährigen verändert die Bevölkerungsstruktur und erhöht die Vielfalt der älteren Bevölkerung. Gesellschaftliche Trends wie Individualisierung und neue Lebensformen führen zu wachsenden Anforderungen an altersgerechte Infrastruktur, bedürfnisorientierte Angebote und intergenerationelle Teilhabe. Gleichzeitig nimmt das Interesse älterer Menschen an Mitbestimmung in alterspolitischen Fragen zu.
Course of action
Um die Bedürfnisse der älteren Bevölkerung in Brig-Glis gezielt zu erfassen, wurde eine umfassende Bestandsanalyse durchgeführt. Dabei wurden die Lebens- und Wohnsituation der über 60-Jährigen, die vorhandenen Angebote und Dienstleistungen sowie die aktuelle Steuerung der Alterspolitik untersucht. Ein zentraler Bestandteil war eine breit angelegte Bedarfserhebung: In Mitwirkungsforen und Fokusgruppeninterviews brachten über 200 Personen ihre Perspektiven und Wünsche ein. Auf Basis dieser wertvollen Erkenntnisse wurde gemeinsam mit einer breit abgestützten Begleitgruppe und der Stadtgemeinde Brig-Glis ein praxisnaher Aktionsplan entwickelt – für eine zukunftsfähige und bedarfsgerechte Alterspolitik.
Result
Im Zentrum des Aktionsplans steht das Ziel, dass ältere Menschen möglichst lange selbstbestimmt, sicher und gut eingebunden im vertrauten Umfeld leben können. Dafür wurden fünf Handlungsfelder mit konkreten Massnahmen definiert.
- Alterspolitische Steuerung: Einführung einer klaren Strategie, regelmässige Evaluation sowie die Gründung eines breit abgestützten Altersgremiums.
- Wohnen und Betreuung: Förderung altersgerechter Wohnformen, Ausbau von 2- bis 3½-Zimmer-Wohnungen, Mehrgenerationenhäusern sowie Aufbau einer Wohnberatung.
- Alltag und Mobilität: Schaffung barrierefreier Fusswege, sichere Querungen, bessere Beleuchtung sowie mehr Sitzgelegenheiten und öffentliche Toiletten.
- Information und Angebote: Aufbau einer zentralen Koordinationsstelle, digitale und gedruckte Angebotsübersicht sowie Veranstaltungskalender.
- Sozialer Zusammenhalt und Mitwirkung: Begegnungsorte in allen Quartieren, Unterstützung von Senioreninitiativen und Förderung generationenübergreifender Treffpunkte.
Looking ahead
Das vom Institut Alter entwickelte Verfahren zur altersfreundlichen Gestaltung einer Gemeinde verbindet Vision und Leitsätze mit konkreten Massnahmen zur kurz- und mittelfristigen Verbesserung der Lebensqualität älterer Menschen. Der Kern des Vorgehens gründet auf einem partizipativ ausgerichteten Prozess, der von Beginn an systematisch Beteiligungsformen integriert. So übernimmt zum Beispiel eine Begleitgruppe aus Fachorganisationen, Netzwerken, Vereinen und engagierten Privatpersonen eine aktive Rolle bei der Bedarfsanalyse und Massnahmenplanung. Ergänzend sichern dazu moderierte Mitwirkungsforen und Gruppengespräche die breite Beteiligung der Bevölkerung ab, inklusive Gruppen, die sonst kaum Gehör finden. Das Verfahren schafft eine differenzierte Ist-Analyse, bietet konkrete Impulse für die Zukunft und stärkt die Akzeptanz wie auch die Mitverantwortung bei allen Beteiligten.