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Psychosoziale Hilfs- und Beratungsangebote sollten nahe an der Lebenswelt der Betroffenen angesiedelt werden, einen niederschwelligen Zugang ermöglichen und ressourcenorientiert sein.

Fiche signalétique

Situation

Fast jede zweite Person in der Schweiz ist einmal in ihrem Leben von einer psychischen Erkrankung betroffen. Personen mit einem tiefen sozio-ökonomischen Status leiden disproportional häufiger an psychischen Beeinträchtigungen und deren Folgen. Wegen der hohen Fragmentierung und unterschiedlichen Finanzierungsstrukturen im psychiatrischen Hilfssystem können nicht alle Personen gleich von vorhandenen Angeboten profitieren. Zudem fehlen in der Schweiz niederschwellige Angebote, welche Rehospitalisationen vermindern und somit die psychiatrischen Versorgungsstrukturen entlasten. Ebenso fehlen peer-gestützte Hilfs- und Beratungsangebote, die eine vergleichbare Wirkung zeigen.

Approche

In einem ersten Schritt werden die Anforderungen und Bedürfnisse an ein niederschwelliges und peer-gestütztes Hilfs- und Beratungsangebot mit digitalem sowie analogem Zugang aus Sicht potenzieller Nutzenden sowie Gesundheitsfachpersonen geklärt. Basierend darauf wird ein Konzept für ein peer-gestütztes Hilfs- und Beratungsangebot für Menschen mit psychiatrischen Problemstellungen entwickelt. Das digitale Angebot soll bestehende Plattformen nutzen. Das analoge Angebot stellt für sozial benachteiligte Menschen die notwendige Hardware für die Internetnutzung an einem eigens hierfür konzipierten Raum kostenlos zur Verfügung. Letzterer soll mit niederschwelligem Zugang in den Sozialraum Bern eingebettet werden (modellhafter Prototyp). Durch den Einbezug künftiger Nutzer*innen in die Angebotsentwicklung werden relevante Aspekte im Zusammenhang mit einer nachhaltigen und ressourcenschonenden Entwicklung des psychiatrischen Hilfssystems erforscht. Zudem wird untersucht, welche Anforderungen die Nutzergruppe an die Usability sowie an das Design von niederschwelligen Hilfs- und Beratungsangeboten stellen. Das Projekt liefert somit wichtige Erkenntnisse zum Potential und zu den Grenzen digitaler Technologien sowie analoger Lösungen bei der Kommunikation mit psychisch beeinträchtigten Nutzergruppen.