Activating Fluxus: In and Out of the Archive

Die Referent*innen setzen sich mit dem Begriff des Archivs auseinander. Sie betrachten das Archiv als Ort für Aktivierung von Werken, die seit den 1960er Jahren entstanden sind – mit Schwerpunkt auf Fluxus.

05.05.2023, 10.00–18.30 Uhr – online

Schwarzweiss-Foto eines Mannes, der im freien auf einem Stuhl sitzt und sich über eine Violine auf Knien beugt. Der Mann ist in Schnüre eingewickelt; links im Vordergrund liegt ein geöffneter Koffer, links im Hintergrund hängt ein Plakat mit der Aufschrift «Fluxus Street Theater Free»

Die Aktivitäten von Fluxus (vom lateinischen Wort für «Fluss») bewegten sich in den 1960er und 1970er Jahren in einem dichten internationalen Netzwerk von Künstlern. Da Fluxus eher eine Geisteshaltung als eine Kunstbewegung bezeichnet, ist er von Natur aus schwer zu definieren – in diesem Sinne lehnen die kreativen Ergebnisse von Fluxus jede stabile, materielle Form ab. Als etwas Vergängliches, Ephemeres oder Imaginäres, das zuweilen auf Lebensmitteln, organischen Überresten, Aktionen oder dreidimensionalen Notationen basiert, erschweren Fluxus-Kunstwerke zusätzlich das Konzept einer zeitlosen Kunst, die angeblich für die Ewigkeit geschaffen wurde. Die Identitäten der Fluxus-Kunstwerke lassen sich also nicht auf eine einzige physische Manifestation zurückführen, sondern materialisieren sich prozesshaft durch eine offene Gesamtheit von unbestimmten Formen und Beziehungen.

Die Pflege des Fluxus-Erbes erfordert daher nicht nur die Akzeptanz des Wandels als integralen Bestandteil des fortlaufenden Lebens der Fluxus-Kunstwerke, sondern auch als positiven Wert: eine Einladung, sich kreativ mit der Durchlässigkeit der Grenzen eines bestimmten Werks auseinanderzusetzen. Während historische Versionen von Fluxus-Werken aus den 1960-70er Jahren als wichtige Dokumente der jüngeren Vergangenheit bewahrt werden können, zielt unser Projekt darauf ab, verschiedene Modalitäten der Auseinandersetzung mit dem Geist von Fluxus zu erforschen, jenseits von Fragen der physischen Bewahrung und hin zu einem eher fantasievollen Horizont der Aktivierung.

Referent*innen:

  • Elke Allgaier, Staatsgalerie Stuttgart, Archiv Sohm
  • Lionel Bovier, MAMCO and Ecart Archives, Genève
  • Elke Gruhn, Nassauischer Kunstverein Wiesbaden
  • Hanna B. Hölling, Aga Wielocha, Josephine Ellis, SNF Activating Fluxus, Bern
  • Laura Montanari und Alessandro Gazzoti, Pari&Dispari Archivio, Reggio Emilia
  • Patrizio Peterlini, Fondazione Bonotto, Colceresa
  • Hubertus von Amelunxen, Archivio Conz, Berlin

Diese Veranstaltung ist kostenlos, aber Sie müssen sich anmelden, um teilnehmen zu können. Ein Zoom-Link wird den Anmeldern einen Tag vor der Veranstaltung zugesandt.

Steckbrief