Verleihung Schweizerischer Maturaarbeitspreis 2023

31.05.2023 Im April wurden drei Maturaarbeiten mit dem Schweizerischen Maturaarbeitspreis prämiert: ein Film, ein Kunstbuch und eine Graphic Novel.

Die diesjährigen Gewinner*innen-Arbeiten des Schweizerischen Maturaarbeitspreis für Bildnerisches Gestalten spiegeln wider, womit sich die Jugendlichen beschäftigen. Es sind äusserst vielfältige Themen: In einer Arbeit geht es um Freundschaft und Rache, in einer anderen um Asylpolitik und die dritte zeichnet ein biografisches Porträt mit Bezug zur Kriegssituation in der Ukraine.

Der Schweizerische Maturaarbeitspreis ist ein Projekt der Hochschule der Künste Bern HKB in Partnerschaft mit dem Verband Schweizer Lehrer*innen Bildnerische Gestaltung, Bild und Kunst (LBG). Der Preis richtet sich an Gymnasiast*innen, die sich in ihrer Maturaarbeit mit ihrer eigenen künstlerischen Praxis auseinandersetzen. Eine Jury bestehend aus Vertreter*innen aus Schulen und der Kunstszene begutachtet und diskutiert die eingereichten Arbeiten. Schüler*innen, die in die engere Auswahl kommen, werden zu einer Präsentation ihrer Arbeit eingeladen. Wer sich in der zweiten Runde durchsetzt, kann seine Arbeit im Rahmen einer Vernissage präsentieren und wird mit einer Urkunde sowie einem Geldpreis geehrt.

Die Arbeiten wurden am 25. Mai im Rahmen einer Vernissage an der HKB gezeigt.

 

Ausschnitte aus Maturaarbeiten. Ein Druck eines Plastikstuhls, ein Still-Frame aus einem Film das ein Floss in einem See zeigt und eine comic-artige Zeichnung eines Gleises
Ausschnitte aus den prämierten Arbeiten. Bilder: zVg.

Über die Gewinner*innen

Den ersten Preis hat ein 40-minütiger Film der Genfer Schüler*innen Jodie Trontin, Eliott Coubalian und Nicolas Aebi vom Collège Sismondi erhalten. Die Geschichte packt das Publikum: Eine Gruppe von Freund*innen verbringt ein idyllisches Wochenende am See, doch ein Freund taucht nach einer Bootsfahrt nicht mehr auf. Es folgen fesselnde Geschehnisse: Die Schwester des Verunfallten beginnt einen Rachefeldzug, die Freunde bekämpfen sich gegenseitig, die Situation eskaliert.

Wie kann man Menschen dazu anregen, über das europäische Asylregime nachzudenken? Wie bringt man sie dazu, ihre eigene Rolle darin zu reflektieren? Mit diesen Fragen befasst sich die Arbeit von Manon Vernier, Schülerin am Gymnasium Kirschgarten in Basel. Um ein authentisches Bild der Situation an der Grenze zu erhalten, verbrachte sie zwei Wochen in Briançon, wo sie Gespräche führte, zuhörte und in das Leben der Menschen vor Ort eintauchte. Das Ergebnis ihrer Arbeit ist ein 70-seitiges Buch, das Textelemente und Linoldrucke enthält. Das Buch wurde in kleiner Auflage gedruckt und spiegelt die Sorgfältigkeit Verniers im Umgang mit einem äusserst sensiblen und dringenden politischen Thema wider.

Philip Wagners beeindruckende Graphic Novel erzählt die Geschichte seiner Mutter Oksana, die in den 70er und 80er Jahren in der Sowjetunion aufgewachsen ist. Dabei zieht er Parallelen zur aktuellen Kriegssituation in der Ukraine. Durch die Rahmenhandlung gelingt es dem Schüler des Gymnasium Muttenz, ein historisches, soziologisches und psychologisches Bild zu vermitteln: Es stellt die Zweifel einer jungen Frau dar, die das politische System, in welchem sie aufwächst, zunehmend in Frage stellt. Die Graphic Novel bietet so einen tiefgründigen Einblick in Oksanas Erfahrungen und ihre inneren Konflikte.

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