(Digitale) Spiele sind politisch?!

14.02.2024 Forschende der HKB untersuchen, welche politischen Aspekte Videogames beinhalten und welche Ideologien damit vermittelt werden. Eine neue Publikation arbeitet dies aus transdisziplinärer Perspektive auf.

Visual in Blautönen mit der Aufschrift «Demokratie! Aber wie?» Mehrere Handys zeigen verschiedene Wahl-Apps.
Bild: Gamifizierte Wählerinformation: Die «CH+»-App. (Bild: Sophia Walker / ZHdK) 

Politiken des (digitalen) Spiels. Transdisziplinäre Perspektiven, so titelt das kürzlich im transcript-Verlag erschienene Buch von Arno Görgen und Tobias Unterhuber. Darin beleuchten sie mit weiteren Autor*innen politische Aspekte rund um digitale Computerspiele und untersuchen die politischen Kontexte, innerhalb derer Spiele entwickelt, gespielt und besprochen werden. So befassen sich einzelne Beiträge mit Darstellungen von politisch geprägten Interessensgruppen bei grossen Spieleherstellern, Überlegungen zur politischen Instrumentalisierung von Spielen, Gedanken zu radikalisierten Spieler*innen-Kulturen, Sexismus in der Games-Branche oder Zensurmassnahmen gegenüber digitalen Spielen. Dabei stehen die politischen Rahmen immer im Fokus, denn sie färben gewollt oder ungewollt auf das Produkt Spiel ab, ein mittlerweile sehr reichweitenstarkes Medium, das aus der Unterhaltungsindustrie und Freizeitgesellschaft nicht mehr wegzudenken ist. Demzufolge setzt sich die Publikation damit auseinander, welches Wissen und welche Ideologien Videogames an ihre Communities weitergeben – bewusst oder unbewusst. 

Arno Görgen ist Kulturhistoriker und forscht an der HKB. Gegenwärtig leitet er mit Eugen Pfister das SNF-Projekt «CH ludens – A Swiss History of Games, Play and Game Design 1968–2000». Darin beschäftigen sie sich mit digitalen Computerspielen in der Schweiz von 1968 bis 2000, gemeinsam mit 15 Kolleg*innen von der HKB, der Universität Bern, der Zürcher Hochschule der Künste und der Universität Lausanne. Görgen studierte Europäische Kulturgeschichte an der Universität Augsburg und promovierte anschliessend. Ans Institute of Design Research der HKB kam er 2018, wo er im Rahmen des SNF-Projekts «Horror-Game-Politics» seine zweite Dissertation «Medikalisierung in digitalen Horrorspielen» verfasste. 

Hochformatbild. Aufschrift in weiss im oberen Drittel: Arno Görgen, Tobias Unterhuber (Hg.) POLITIKEN DES (DIGITALEN) SPIELS Transdisziplinäre Perspektiven. Gemälde zeigt eine Figur von hinten eine Art Korridor entlangschreitend. Die Figur trägt einen Hut oder Helm und vermutlich etwas auf dem Rücken von oben fällt helles Licht vor seine Füsse. Grüntöne umgeben den Strahl. Links und rechts türmen sich unerkennbare Objekte in rötlichen Farbtönen.

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