Forschung in Bewegung: Rückblick auf den Anlass «Paraplegie: Wo steht die Forschung heute?»

18.11.2025 Ende Oktober wurde die Aula des Schweizer Paraplegiker-Zentrums in Nottwil erneut zum Treffpunkt für Wissenschaft und Innovation. Bereits zum dritten Mal in Folge brachte der Anlass «Wo steht die Forschung heute?» ein interessiertes und engagiertes Publikum zusammen, um sich über die neuesten Fortschritte in der Rückenmarksforschung auszutauschen.

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Anlass brachte Forschende und Betroffene zusammen und bot vertiefte Dialoge dank verlängerter Diskussionsrunde und Simultanübersetzung.

  • Sechs Präsentationen verdeutlichten die breite Palette aktueller Herausforderungen und Innovationen in der Rückenmarksforschung.

  • Im Ausstellungsbereich konnten Teilnehmende neueste Technologien erleben und wertvolle Kontakte knüpfen.

Als Plattform für lebendige Begegnungen zwischen Forschenden und Betroffenen hielt die Veranstaltung auch dieses Jahr, was sie versprach. Die Diskussions- und Fragerunde wurde verlängert, wodurch die beiden Moderatorinnen und Moderatoren einen noch intensiveren und anregenderen Dialog zwischen Publikum und Referierenden ermöglichen konnten.
Eine besonders geschätzte Neuerung war die Simultanübersetzung per Kopfhörer, dank der auch Teilnehmende aus der Romandie den deutschsprachigen Vorträgen problemlos folgen konnten – ein weiterer Schritt hin zu einer inklusiven und zugänglichen Wissenschaft.

Das BFH SCI Mobility Lab

Das SCI-Mobility-Labor hat zum Ziel, die Fortbewegungsmöglichkeiten von Menschen mit eingeschränkter Mobilität im Alltag zu verbessern. Die Forschenden testen für die Benutzerinnen und Benutzer sowie für die Industrie bereits erhältliche Produkte. Mit der Entwicklung neuer Fahrzeuge und der Herstellung von Prototypen im Labor leistet das Labor einen innovativen Beitrag zur Erhöhung der Sicherheit, des Komforts und der Autonomie der betroffenen Personen. Dank seiner zahlreichen Partnerschaften ist das SCI-Mobility-Labor auch ein nach aussen offenes Forschungszentrum.

Impulse für eine Zukunft voller Selbstbestimmung

Die sechs Präsentationen des Tages zeigten eindrucksvoll, wie vielfältig die Herausforderungen nach einer Rückenmarkverletzung sind – von Dekubitus und Spastizität über Exoskelette, Biomarker und robotische Armsteuerung bis hin zum Thema Alterung. Hinter jedem dieser Themen steht dasselbe Ziel: Das Leben von Rollstuhlnutzerinnen und -nutzern konkret zu verbessern – und gleichzeitig die Hoffnung auf bahnbrechende Therapien wachzuhalten.

Technologie hautnah erleben

Ein besonderes Highlight war der Ausstellungsbereich, in dem die Teilnehmenden innovative Technologien hautnah erleben konnten. Ob Exoskelette, elektrische Stimulation oder Initiativen von Verbänden – die Stände boten Raum für inspirierende Gespräche und wertvolle Kontakte, die den Blick optimistisch in die Zukunft richten lassen.
Zum Abschluss des Tages genossen die rund hundert Teilnehmenden ein Apéro, offeriert von der Schweizer Paraplegiker-Stiftung, die den Anlass gemeinsam mit der Berner Fachhochschule für Technik und Informatik mitfinanzierte.

Referate

Hochkarätige Referent*innen gaben Einblick in ihre Forschungsarbeiten. Sie präsentierten ihre Erkenntnisse einem interessierten Publikum von Betroffenen sowie Fachpersonen aus Medizin, Physiotherapie und Pflege.

Innovative Ansätze zur Dekubitusprophylaxe

Dr. Ursina Arnet, Schweizer Paraplegiker-Forschung, und Prof. Dr. Jivko Stoyanov, Schweizer Paraplegiker-Forschung und Universität Bern

Spastizität verstehen: Mechanismen und gezielte Therapien

PhD Claudia Kathe, Universität Lausanne

Exoskelett-Training zu Hause und in der Community

Dr. Mario Widmer, Schweizer Paraplegiker-Forschung, und Dr. PhD Jemina Fasola, Twiice

Neue MRI Biomarker bei SCI

Prof. Dr. Patrick Freund, Balgrist University Hospital

Entwicklung eines Roboterarms für Menschen mit Tetraplegie

Prof. Dr. Anja Raab und Prof. Dr. Raphael Rätz, Berner Fachhochschule

Altern mit einer Querschnittlähmung: Quo vadis?

Prof. Dr. Carla Sabariego, Schweizer Paraplegiker-Forschung und Universität Luzern, und PD Dr. med. Inge Eriks-Hoogland, Schweizer Paraplegiker-Zentrum und Universität Luzern

Paraplegie: Wo steht die Forschung heute?

Prof. Sebastian Tobler, Berner Fachhochschule

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