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Wie Partyflyer und Plakate die Technokultur-Geschichte dokumentieren
19.05.2025 Selina Bernet und Robert Lzicar führten am 9. Mai unter dem Titel «Mehr als Flyer: Techno als visuelle Kultur» durch die Ausstellung Techno im Landesmuseum in Zürich.
Wenn am zweiten Samstag im August die Lovemobiles am Zürcher Seebecken durch die Strassen walzen und die ganze Stadt als Dancefloor bebt, ist sie wieder da, die Street Parade. Heuer wird sie zum 32. Mal ausgerichtet und gilt mit knapp einer Million Besucher*innen als grösste Techno-Party der Welt, ein kommerzielles Massenphänomen.
Mainstream vs. Subkultur
Angefangen hat es mit Techno aber ganz anders: Entstanden ist der Musikstil in den späten 1980er-Jahren und wurde als Subkultur gepflegt. Zürich war – nach Detroit, Berlin und London – eine bedeutsame Stadt, in der Technoszenen heranwuchsen. Dass Raves und Partys in diesen Zeiten, in denen es noch kein Internet gab, «lediglich» mit Flyern und Plakaten angekündigt werden konnten, führte dazu, dass das Grafikdesign eine zentrale Rolle in der Geschichte der Technokultur einnahm und heute ein wichtiger Zeitzeuge ist.
Techno im Landesmuseum
Das Landesmuseum in Zürich widmet Techno vom 25. März bis 17. August 2025 eine ganze Ausstellung, bei der auch der HKB-Dozent Robert Lzicar mitwirkte und durch die er am 9. Mai gemeinsam mit der HKB-Dozentin Selina Bernet führte. Im Bereich «Style – Musik und visuelle Kultur» sind über 200 Flyer von Partys oder Clubs zu sehen, die aus dem Fundus von privaten Sammler*innen und Lzicar selbst stammen. Beim Betrachten der Flyer wird klar, dass es eine einheitliche Ästhetik der Technokultur nicht gibt, sondern sich diese durch ein vielfältiges Grafikdesign auszeichnet. So zeigen illustrative oder minimalistische Designs sowie Pixelgrafiken auch visuelle Gestaltungen, die erst mit der Erfindung des Apple Macintoshs und Programmen wie Photoshop oder Fontographer möglich wurden.
The Cultural Turn in Swiss Graphic Design
Nebst der Technokultur untersucht Lzicar im SNF-Projekt «The Cultural Turn in Swiss Graphic Design from the 1980s to 2020» auch Einflüsse von Subkulturen, die zum Wandel des Selbstverständnisses von Grafiker*innen, ihres Berufsbilds und Lebensstils führten. In dieser Zeit verstanden Grafikdesigner*innen ihre Tätigkeit nicht mehr als rein kommerzielle Dienstleistung für Industrie und Wirtschaft. Sie übernahmen stattdessen zunehmend Aufträge aus dem Kulturbereich, welche ihnen mehr kreative Freiheit brachten. Über das Grafikdesign der Schweizer Clubkultur diskutiert Lzicar am 28. Mai mit Akteur*innen, natürlich gefolgt von einer Clubnacht.
Mi, 28.5.2025, 20 Uhr
«In transformation» , Bern
Club Stories – Visuelle Beats: Grafikdesign & Clubkultur & Clubnacht