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Wald statt Bildschirm
17.11.2025 Eine Pause mit Wirkung: Eine Studie der Berner Fachhochschule BFH zeigt, dass es nicht viel braucht – bereits kurze Waldspaziergänge während des Arbeitstags helfen, Stress abzubauen und das Wohlbefinden zu stärken.
Die Schulter zwickt, der Kopf brummt. Für viele ist Stress ständiger Begleiter im Arbeitsalltag. Dabei liegt die Erholung manchmal ganz nah – im Wald. Was bislang wenig beachtet wurde: Schon kurze Aufenthalte reichen, um das Wohlbefinden zu steigern. Genau hier setzt die gemeinsame Studie der Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften (HAFL) sowie der Departemente Wirtschaft (W) und Architektur, Holz und Bau (AHB) der Berner Fachhochschule an. Die Forscherinnen präsentierten ihre Erkenntnisse letzten Freitag an einem Event an der BFH-HAFL – und luden auch gleich zum Waldbummel ein.
Natur gegen Stress
Aufbauend auf Ansätzen wie Waldbaden – eine auch hierzulande populäre Entspannungsmethode aus Japan – entwickelten die Forscherinnen Jerylee Wilkes-Allemann (HAFL), Patricia Granado (AHB) und Dandan Pang (W) ein Programm für achtsame Waldspaziergänge, das sich unkompliziert in den Arbeitsalltag integrieren lässt. «Wir wollten zeigen, dass achtsame Waldspaziergänge – regelmässig, kurz und ohne den Arbeitsalltag zu unterbrechen – stressreduzierend wirken», erklärt Dandan Pang, Leiterin der Studie und Dozentin für Achtsamkeit und Positive Leadership.
Durchwegs positiv
Bereits 30 Minuten über Mittag im Wald zeigten Wirkung: Die Teilnehmenden berichteten von weniger Stress, besserer Stimmung und mehr Naturverbundenheit. Einige fühlten sich über den ganzen Studienzeitraum hinweg achtsamer und erholter.
Über vier Wochen nahmen 33 Mitarbeitende aus verschiedenen Berufsgruppen an der Studie teil. Die Interventionsgruppe ging einmal wöchentlich 30 Minuten achtsam im Wald spazieren, die Kontrollgruppe blieb im gewohnten Arbeitsalltag. Kurze Befragungen erfassten Stresslevel, Stimmung und Wohlbefinden zweimal pro Woche. «Die Rückmeldungen waren durchwegs positiv. Der Waldspaziergang ist ein einfacher, aber wirkungsvoller Ansatz, um Stress effizient abzubauen und die psychische Gesundheit am Arbeitsplatz zu fördern», resümiert Jerylee Wilkes-Allemann, Dozentin für Wald- und Umweltpolitik.
Vorbildfunktion
Die Ergebnisse sollen in einer wissenschaftlichen Publikation und in einem praxisorientierten Whitepaper veröffentlicht werden. «Unternehmen sollen mit konkreten Handlungsempfehlungen ermutigt werden, solche kurzen Waldpausen aktiv zu unterstützen», so Patricia Granado, wissenschaftliche Mitarbeiterin. Die Autorinnen raten, dass Mitarbeitende ein- bis zweimal pro Woche 30 Minuten im Grünen verbringen und dass Arbeitgeber dafür Zeit und Unterstützung im Arbeitsalltag schaffen. Langfristig ist geplant, das Projekt in einem grösseren Vorhaben fortzuführen und auszuweiten, damit noch mehr Mitarbeitende von den positiven Effekten der Natur profitieren können.
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Rubrik: Forschung