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BFH-Tag 2025: Nachhaltigkeit – jetzt erst recht
12.11.2025 Handelskonflikte, Rohstoffknappheit und Kriegsgefahr dominieren die Schlagzeilen. Warum Nachhaltigkeit jetzt besonders wichtig ist und wie Menschen dafür gewonnen werden – das zeigte der BFH-Tag 2025.
Das Wichtigste in Kürze
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Der BFH-Tag 2025 stand im Zeichen der nachhaltigen Transformation.
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Auch wenn sich der Diskurs geändert hat: Nachhaltigkeit bleibt relevant.
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Herausragende BFH-Projekte zeigen, wie Transformation gelingen kann.
Der Diskurs zur Nachhaltigen Entwicklung hat sich geändert. Themen wie Umweltschutz und Klimawandel dominieren nicht mehr die politischen Agenden. Bisherige Protagonist*innen schlagen neue, vorsichtigere Töne an. Jüngstes Beispiel: Bill Gates. Es stellt sich die Frage: War’s das schon mit der Nachhaltigkeit?
Keineswegs, wie Rektor Sebastian Wörwag bei der Eröffnung des diesjährigen BFH-Tags aufzeigte. Die derzeitige Polykrise verlange nach mutigem Handeln. «Neue Wege zu gehen, bedeutet, sich zu verändern – in der Haltung und im Denken. Die BFH übernimmt dabei Verantwortung: Wir bereiten eine neue Generation darauf vor, die notwendige Transformation nicht nur zu begleiten, sondern zu gestalten. Durch praxisnahe Lehre, durch innovative Forschung.»
«Die BFH hat uns wiederholt gezeigt, dass sie nicht nur klug reden, sondern auch konkret anleiten kann und bereit ist, selber tätig zu werden», unterstrich Bildungsdirektorin Christine Häsler in ihrem Grusswort. «Lassen Sie uns diesen Geist heute und in den kommenden Jahren weitertragen, damit wir nicht nur eine klimaneutrale Hochschule, sondern auch eine lebenswerte Zukunft für alle schaffen.»
Doch wann und wie werden wir nachhaltiger? Diese Frage stand im Mittelpunkt des Abends. SPIEGEL-Bestseller-Autor Philipp Blom zog eine Parallele zur gesellschaftlichen Transformation. Jahrzehntelang hätten sich Frauen vergeblich um mehr Rechte bemüht. Doch erst nach dem Ersten Weltkrieg sei die Zeit reif gewesen. «Die Argumente, die frühere Generationen gesät hatten, stiessen nun auf fruchtbaren Boden», so Blom. «Ich möchte Sie alle dazu ermutigen, sich das Scheitern zu trauen. Denn wenn wir nicht bereit sind zu scheitern, können wir nicht handeln.»
Auf dem Podium diskutierten hochkarätige Fachpersonen mit unterschiedlichen, sich ergänzenden Hintergründen – von der ökonomisch-technischen Warte zu den Sozialwissenschaften. Von der Optik der Grossunternehmen bis zur Sicht von Start-ups.
Hochkarätig besetztes Podium
Expertinnen aus der BFH und Wirtschaftspartner*innen diskutierten die nachhaltige Transformation aus sich ergänzenden Perspektiven.
Nicola Ursina Blum, Dozentin für soziale Innovation und Kreislaufwirtschaft, brachte die Sichtweise von Ökonomie und Technik ein.
Emilia Lischke, Leiterin Bachelor Transformation Design, diskutierte als Spezialistin für die sozialwissenschaftliche Gestaltung von Wandel.
Barbara Dubach, Gründerin und Geschäftsführerin engageability, Geschäftsführerin Innovate 4 Nature, Vorstandsmitglied swisscleantech, konnte einen reichen Erfahrungsschatz aus Grossunternehmen und aus nachhaltigen Unternehmen einbringen.
Matthias Tobler, Mehrfachgründer, Co-Founder Urbane Dörfer, diskutierte aus der eigenen Erfahrung als erfolgreicher Mehrfachgründer im Bereich der Nachhaltigkeit.
Die Diskussion brachte es auf den Punkt: Transformation gelingt nicht durch Appelle allein. Entlang dreier Filme über BFH-Projekte, wurde aufgezeigt, wie es gehen kann – von der Ernährung über die Kreislaufwirtschaft bis zur Raumentwicklung. Der rote Faden: Nachhaltiges Handeln braucht den richtigen Rahmen. Das beginnt bei kleinen Anstössen für den Einzelnen – ein Preissignal hier, eine vereinfachte Wahlmöglichkeit dort. Es reicht über politische und rechtliche Vorgaben, die nachhaltige Optionen zum Normalfall machen. Und es schliesst die Frage ein, wie wir das Gespräch über Nachhaltigkeit führen.
Herausragende Beispiele für gelingende Transformation
Wenn die nachhaltige Transformation gelingen soll, kommt es auf unser aller Verhalten an. Dieses wiederum ist aber geprägt von Rahmenbedingungen, Gewohnheiten, Strukturen und Werten: Projekt Webergut
Damit sich die Kreislaufwirtschaft durchsetzt, müssen Wissenschaft, Wirtschaft und Politik zusammenspielen. Und nicht zuletzt auch die Gesellschaft, damit Nachfrage nach zirkulären Gütern entsteht: Projekt SWIRCULAR
Um die Menschen bei der nachhaltigen Transformation mitzunehmen, braucht es eine ganzheitliche Sicht, eine gemeinsame Sprache, Mitsprache und Diskurs: Projekt Shaping Baukultur
Die rund 230 Teilnehmenden aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Kultur zeigten sich nicht nur als aufmerksames Publikum, sondern brachten sich in der Fragerunde aktiv ein. Den Ausklang des Abends bildete ein Flying Dinner, das den lebhaften Austausch fortsetzte. «Auch wenn wir bereits vielseitig engagiert sind», sagt Christa Grubwinkler, Gemeinderätin des Ressort Bildung von Muri bei Bern, «hat mich der heutige Abend nochmals dazu inspiriert, im Kleinen wie im Grossen weiter zu denken, wie wir die Bildung von morgen noch stärker gestalten können.»
Der Erfolg des Abends zeigte sich auch daran, dass viele Gäste bereits den nächsten Termin notierten: Der BFH-Tag 2026 findet am 3. November statt – dann zum Thema Entrepreneurship.