- Story
Holz denken – Architektur machen: Holzbau als interdisziplinäre Planungsaufgabe
04.09.2025 Im Holzbau gelten andere Planungsprinzipien als im konventionellen Massivbau. Wer mit Holz plant, benötigt nicht nur gestalterische Kreativität, sondern ein ganzheitliches Verständnis für die Wechselwirkungen zwischen Architektur, Tragwerksplanung, Bauteilentwicklung und konstruktiven Details – insbesondere im Kontext der Vorfertigung.
Das Wichtigste in Kürze
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Am 19.2.2026 startet an der Berner Fachhochschule das neue CAS «Entwerfen und Konstruieren mit Holz».
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CAS-Leiter Thomas Gurtner erklärt im Interview, warum Holzbau eigene Denkweisen erfordert – und welche Kompetenzen dafür entscheidend sind.

CAS Entwerfen und Konstruieren mit Holz
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In dieser Weiterbildung werden die spezifischen Eigenheiten und Planungsstrategien im mehrgeschossigen Holzbau vertieft – mit Fokus auf Gestaltung, Konstruktion und Nachhaltigkeit.
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Es richtet sich primär an Architekt*innen und Planende, die ihre Kompetenzen praxisnah vertiefen wollen.
Weitere Informationen
Was ist das Besondere am CAS Entwerfen und Konstruieren mit Holz?
Allem voran seine hohe Praxisrelevanz. Das Weiterbildungsprogramm richtet sich gezielt an Fachpersonen aus Architektur und Bauwesen, die ihre Kompetenzen im Holzbau praxisnah und anwendungsorientiert erweitern und vertiefen möchten. Neben fachlichen Impulsen durch unsere Expert*innen bearbeiten die Teilnehmenden ein reales Projekt aus ihrem beruflichen Alltag. Dadurch entsteht ein unmittelbarer Transfer zwischen Weiterbildung und Berufspraxis.
Warum ist Holzbau auch eine Frage der Haltung?
Wer mit Holz baut, entscheidet sich bewusst für einen nachhaltigen, zukunftsfähigen Weg. Das CAS vermittelt nicht nur technisches Wissen, sondern auch ein Verständnis für die Verantwortung, die mit dem Bauen einhergeht. Es geht darum, Architektur zu schaffen, die ökologisch sinnvoll, wirtschaftlich tragfähig und gestalterisch hochwertig ist.

«Im mehrgeschossigen Holzbau ist Gestaltung nicht nur ein ästhetischer Aspekt, sondern ein zentraler Bestandteil des integrativen Planungsprozesses.»
Welche Rolle spielt die Gestaltung im mehrgeschossigen Holzbau?
Im mehrgeschossigen Holzbau ist Gestaltung nicht nur ein ästhetischer Aspekt, sondern ein zentraler Bestandteil des integrativen Planungsprozesses. Sie verbindet konstruktive, bauphysikalische und brandschutztechnische Anforderungen zu einem kohärenten architektonischen Konzept.
Im CAS Entwerfen und Konstruieren mit Holz lernen die Teilnehmenden, wie gestalterische Ideen mit technischen Rahmenbedingungen in Einklang gebracht werden können. Ziel ist eine Architektur, die materialgerecht, funktional, atmosphärisch und wirtschaftlich überzeugt.
«Dieses CAS vermittelt genau diese Werkzeuge – praxisnah und anwendungsorientiert – und befähigt die Teilnehmenden, hochwertige Holzarchitektur zu entwerfen und umzusetzen.»
Für wen ist das CAS besonders geeignet und welche konkreten Kompetenzen nehmen die Teilnehmenden mit?
Das CAS Entwerfen und Konstruieren mit Holz richtet sich primär an Architekt*innen, Holzbauplanende und weitere Fachpersonen, die im Holzbau tätig sind. Architekt*innen stehen besonders im Fokus, da sie in der Regel die ersten Ansprechpartner*innen der Bauherrschaft sind und somit eine entscheidende Rolle im Planungsprozess einnehmen.
Das Programm vermittelt die Kompetenz, Holzbauprojekte sicher, professionell und systematisch zu planen. Es stärkt die Rolle der Teilnehmenden im interdisziplinären Planungsteam – insbesondere im Dialog mit Unternehmer*innen, Fachplaner*innen und weiteren Projektbeteiligten.
Einige Teilnehmende steigen nach dem CAS Bauen mit Holz (Grundlagenkurs) ein, andere bringen bereits praktische Erfahrung mit. In beiden Fällen bietet das CAS die Möglichkeit, vorhandenes Wissen gezielt, praxisnah und anwendungsorientiert zu erweitern und zu vertiefen.
Wie ist das neue CAS in das Weiterbildungsangebot Holzbau der BFH-AHB eingebettet?
Das CAS Entwerfen und Konstruieren mit Holz ist ein zentrales Element im MAS Holzbau (Master of Advanced Studies). Zusammen mit dem Grundlagenstudiengang CAS Bauen mit Holz und vier weiteren CAS (Holztragwerke / Bauphysik im Holzbau / Digital Planen, Bauen, Nutzen / Bauprojektmanagement) entsteht ein Weiterbildungsweg, der systematisch aufeinander aufbaut – vom Einstieg bis zur Spezialisierung. Ergänzend dazu bieten wir zwei Lehrgänge im Bereich Brandschutz an. Wer das neue CAS absolviert, schafft sich ein solides Fundament für anspruchsvolle Holzbauprojekte und eröffnet sich gleichzeitig den Weg zum MAS.
«Neben fachlichen Impulsen bearbeiten die Teilnehmenden ein reales Projekt aus ihrem beruflichen Alltag.»
Was motiviert Sie persönlich, diverse Weiterbildungsangebote im Holzbau zu leiten?
Mich begeistert, wie sich der Holzbau in den letzten 30 Jahren entwickelt hat – insbesondere im mehrgeschossigen Bauen, wo aber gleichzeitig auch die Anforderungen stetig steigen: technisch, gestalterisch, ökologisch und wirtschaftlich. Gleichzeitig eröffnet der Holzbau vielfältige konstruktive und gestalterische Möglichkeiten für eine nachhaltige Architektur.
In meiner beruflichen Praxis habe ich viele Architekt*innen kennengelernt, die mit Holz planen und bauen wollten, jedoch nicht über die dafür nötigen Werkzeuge verfügten, um ihre Ideen sicher und materialgerecht umzusetzen.
Dieses CAS vermittelt genau diese Werkzeuge – praxisnah und anwendungsorientiert – und befähigt die Teilnehmenden, hochwertige Holzarchitektur zu entwerfen und umzusetzen.