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Zwischen Schlossverkauf und Arealentwicklung

02.09.2025 Dominik Frei ist Vorsteher des Amts für Grundstücke und Gebäude (AGG) des Kantons Bern. Mit seinem technischen und strategischen Hintergrund bringt er umfassende Erfahrung aus der Immobilienwelt mit. Weshalb er das CAS Areal- und Immobilienprojektentwicklung dennoch als wertvolle Ergänzung sieht, was ihn dabei besonders überrascht hat und wie er das Gelernte in der Praxis einsetzt, verrät er im Interview.

Das Wichtigste in Kürze

  • Dominik Frei ist Amtsvorsteher und Kantonsbaumeister des Amts für Grundstücke und Gebäude des Kantons Bern – zuständig für den kantonalen Immobilienbestand und die Entwicklung von Flächen für Bildung, Verwaltung und Sicherheit.
  • Im CAS Areal- und Immobilienprojektentwicklung vertiefte er sein Verständnis für frühe Projektphasen und stärkte seine Rolle als Bindeglied zwischen Planung, Betrieb und Politik.
  • Am CAS Areal- und Immobilienprojektentwicklung besonders beeindruckt haben ihn die hohe Praxisnähe, das starke Netzwerk und die Erkenntnis, dass Arealentwicklung weit über Bauplanung hinausgeht.
kurze, prägnante Zusammenfassung, was auf dem Bild zu sehen ist und das Linkziel, falls Bild verlinkt ist.
Dominik Frei - AGG

Dominik Frei, Sie sind Amtsvorsteher und Kantonsbaumeister des Amts für Grundstücke und Gebäude (AGG) des Kantons Bern. Was sind die zentralen Aufgaben Ihres Amtes?

Dominik Frei: Das AGG ist zuständig für den Immobilienbestand und die Flächenbereitstellung für die kantonalen Aufgaben – Universitäten, Gymnasien, Polizeiposten, Gefängnisse, Verwaltungsgebäude, Hochschulen, Werkhöfe usw. Wir haben einen eigenen Immobilienbestand, den wir möglichst effizient betreiben und nutzen. Wo es sinnvoll ist, bauen wir neu – wie z. B. beim Campus Biel/Bienne oder dem Campus Bern der BFH – und wo es passt, mieten wir Flächen an.

In meinem fachlichen Verständnis leistet das AGG das Corporate Real Estate Management des Kantons Bern. Wir verantworten betriebliche Flächen, aber nicht nur klassische Liegenschaften. Dem Kanton gehören auch Wälder, Gewässer, Weiden, Burgen und Ruinen. Diese Vielfalt macht es sehr spannend. Dadurch bin ich in meiner Funktion und Verantwortung mit sehr vielen, breit gefächerten Themen konfrontiert: vom Schlossverkauf über Digitalisierungsprojekte bis zur Entwicklung einer Industriebrache.

Sie haben bereits einen MAS in Real Estate und langjährige Erfahrung. Was hat Sie zusätzlich dazu motiviert, das CAS Areal- und Immobilienprojektentwicklung zu absolvieren?

Im Berufsalltag war ich oft mit Projekten konfrontiert, bei denen mir gewisses Vorwissen fehlte und genau deshalb wollte ich diesbezüglich mein Wissen vertiefen. Es ist mir wichtig zu verstehen, wie in den früheren Phasen eines Projekts gedacht, agiert und entschieden wird. Ich wollte Immobilien- und Arealentwicklung von Grund auf lernen. Will ich als Eigentümer in der Betriebsphase eine erfolgreiche Immobilie, muss ich mich bereits sehr früh einzubringen. Dabei besitze ich den Anspruch mit sämtlichen beteiligten Akteur*innen auf Augenhöhe mitdiskutieren zu können und auch in der Lage zu sein, die richtigen Fragen zu stellen sowie auch erforderliche Informationen bereitzuhalten. Diesen Ansatz verfolge ich seit Beginn meiner beruflichen Karriere. Diese startete als Heizungsmonteur, dann folgte eine Ausbildung als Gebäudetechnikplaner. Während dem nachfolgenden Aufbau meiner eigenen Firma im Bereich Gebäudetechnik, absolvierte ich die Ausbildung zum Betriebswirtschafter. Meine Firma befasste sich mit der Planung, dem Anlagenbau sowie dem Unterhalt und Service. So bin ich immer stärker in die Thematik des Gebäudebetriebs hineingerutscht.

Vor rund 17 Jahren verkaufte ich mein Unternehmen und fasste Fuss im Immobilienmanagement. In dieser Zeit absolvierte ich den MAS in Real Estate an der HWZ in Zürich. Und bereits damals wurde mir klar: Wenn ich im Betrieb eine gut funktionierende Immobilie besitzen will, dann muss ich mich tiefer mit der Planungsphase auseinandersetzten.

CAS Areal- und Immobilienprojektentwicklung

Im CAS Areal- und Immobilienprojektentwicklung lernen Sie, die Bedürfnisse der Investoren und Nutzer bei der Entwicklung von Arealen und Immobilien frühzeitig einzubeziehen.
Die wachsende Anzahl der Rahmenbedingungen und die zunehmende Komplexität erfordern heute eine ganzheitliche, interdisziplinäre Denk- und Arbeitsweise. In der Projektentwicklung ist die Handhabung der Komplexität ein unerlässliches Ziel. Unser Weiterbildungsstudiengang vermittelt Ihnen aktuellstes Wissen und macht Sie zur gefragten Fachperson in einem dynamisch wachsenden Markt.

CAS Areal- und Immobilienprojektentwicklung

Gab es im CAS einen Moment, der Sie besonders überrascht oder beeindruckt hat?

Gleich am ersten Tag hatte ich bereits einen klaren Eindruck davon, was in diesen früheren Phasen so wichtig ist und was nicht. Areal- und Immobilienentwicklung ist nicht Architektur und nicht klassische Planung, sondern eine eigene Disziplin. Kommunikation spielt dabei eine enorm wichtige Rolle, ich muss Leute zusammenbringen, verstehen, vermitteln – für das gemeinsame Ziel die «Brückenbauer» Funktion einnehmen.

Und das habe ich so nicht erwartet. Es geht nicht nur um «Brick and Mortar», sondern um Identität, Möglichkeiten und gesellschaftliche Verantwortung – das klingt beinahe philosophisch. Diese Erkenntnis hat mich sehr beeindruckt und ich gehe seither anders an Themen heran. Das CAS hat mir neue Facetten eröffnet.

«Areal- und Immobilienentwicklung ist nicht Architektur und nicht klassische Planung, sondern eine eigene Disziplin»

  • Dominik Frei Amtsvorsteher und Kantonsbaumeister des Amts für Grundstücke und Gebäude des Kantons Bern

Konnten Sie bereits Inhalte oder Tools aus dem CAS konkret in Ihrem Berufsalltag anwenden?

Ja, auf jeden Fall. Mein Alltag ist sehr vielfältig und die weiteren Erkenntnisse und das zusätzliche Wissen aus dem CAS hilft mir, all diese Anforderungen unter einen Hut zu bringen. Ich habe das Gefühl, dass ich heute im richtigen Moment die richtigen Fragen stellen kann. Und ich begegne meinen Gegenübern – also Architekt*innen, Unternehmer*innen, Raumplaner*innen, Behörden und Investor*innen – auf Augenhöhe. Das ist für mich sehr wertvoll.

Hasenlehnmatte der Gemeinde Trubschachen
Die Projektarbeit des CAS AIPE 2022/2023: Die Hasenlehnmatte der Gemeinde Trubschachen

Wie haben Sie das Gleichgewicht von Theorie und Praxis im CAS erlebt?

Ich fand das sehr ausgewogen. Natürlich braucht es den Fleiss für die theoretische Grundlagen, aber wir hatten viele Möglichkeiten, das Gelernte direkt zu erleben. Zum Beispiel beim Projekt in Trubschachen: Wir haben das Areal besichtigt und anschliessend eine Projektarbeit realisiert. Auch das Klybeck-Areal Basel haben wir angeschaut – dort war ich sogar beruflich involviert, was ein super Zufall war.

 

Die Dozierenden waren sehr nahbar, praxisorientiert und kamen aus unterschiedlichen Fachrichtungen, das hat das CAS sehr breit und lebendig erleben lassen.

Würden Sie das CAS Fachpersonen aus der Immobilienwirtschaft weiterempfehlen?

Ja, ich würde das CAS auf jeden Fall weiterempfehlen. Insbesondere auch Fachpersonen, die nicht bereits in der Arealentwicklung tätig sind oder beabsichtigen dies zu tun. Denn genau dann kann es helfen, zu verstehen, wie diese Entwickler*innen denken und was sie brauchen, um wirkungsvoll zu sein. Allein dieses Verständnis ist sehr wertvoll. Und nicht selten zeigt sich dabei, wie spannend und facettenreich dieser Bereich ist. Die Immobilienbranche ist so vielseitig, da lohnt es sich, offen zu sein.

Zum Abschluss: Wenn Sie das CAS Areal- und Immobilienprojektentwicklung mit drei Worten beschreiben müssten – welche wären das?

Inspirierend, bereichernd, frisch.

 

Es gab Momente, in denen ich stark gefordert war, richtig «challenged». Aber ich bin stets gerne in den Unterricht gegangen, es war eine tolle Zeit.

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