MenuCH-Kids – Blick auf den Teller von Kindern und Jugendlichen in der Schweiz

In der Schweiz ist über das Essverhalten von Kindern und Jugendlichen wenig bekannt. Die nationale Ernährungserhebung menuCH-Kids liefert detaillierte Daten über die Ernährungssituation der 6- bis 17-Jährigen in der Schweiz.

Steckbrief

  • Beteiligte Departemente Gesundheit
  • Institut(e) Ernährung und Diätetik
  • Strategisches Themenfeld Themenfeld Caring Society
  • Förderorganisation Andere
  • Laufzeit 01.06.2022 - 30.06.2025
  • Projektleitung Prof. Dr. Klazine Van der Horst
  • Projektmitarbeitende Deborah Beyli
    Fabienne Schaller
    Katja Uhlmann
    Tanja Häusermann
    Franziska Scheidegger-Balmer
    Natalie Sara Bez
  • Partner YouGov Schweiz AG
    Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen BLV
    Inselspital, Universitätsspital Bern
    Swiss Nutrition and Health Foundation (SNHf)
    Kinderspital Luzern
    Ostschweizer Kinderspital
    ZHAW School of Management and Law
    Haute école de santé Genève
    Unisanté Lausanne
    Università della Svizzera Italiana
    Universität Zürich
    LINK Marketing Services AG

Ausgangslage

Kinder und Jugendliche benötigen für ihre körperliche und geistige Entwicklung eine ausgewogene Energie- und Nährstoffversorgung. Diese ist in der Wachstumsphase von besonderer Bedeutung. Sie verringert darüber hinaus die Risiken für Gesundheitsprobleme wie Übergewicht und Karies. Weiter reduziert sich das Risiko für chronische nichtübertragbare Erkrankungen, die häufig erst im Erwachsenenalter auftreten, wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und Krebs. In der Schweiz ist über das Essverhalten dieser Altersgruppen wenig bekannt. Ziel der nationalen Ernährungserhebung menuCH-Kids war zu erfassen was, wie viel, wann und wo Kinder und Jugendliche essen, um damit eine Einschätzung der Ernährungssituation der 6- bis 17-Jährigen in der Schweiz zu erhalten.

Vorgehen

Zur Erfassung der Ernährungssituation von Kindern und Jugendlichen wurden verschiedene Erhebungsmethoden eingesetzt. Zunächst füllten die Teilnehmenden und ihre Eltern einen Fragebogen zum Ess- und Bewegungsverhalten aus. Anschließend erfolgte in einem der sechs Studienzentren eine persönliche Befragung (24h-Recall), bei der Angaben zu Zeitpunkt, Ort, Art und Menge der in den letzten 24 Stunden verzehrten Lebensmittel und Getränke erhoben wurden. Zur Unterstützung dienten Ernährungstagebücher und Bildmaterial zur Portionsabschätzung. Die Erhebung wurde von Ernährungsberater:innen durchgeführt, deren Fachkenntnis eine präzise und valide Datenerfassung gewährleistete. Zudem wurden Körpermaße wie Gewicht, Größe sowie Taillen- und Hüftumfang erfasst. Die Teilnehmenden gaben eine Urinprobe ab; bei einer Untergruppe wurde zusätzlich eine Blutprobe zur Bestimmung ernährungsrelevanter Parameter (z. B. Vitaminstatus) entnommen. Abschliessend fand ein telefonischer 24h-Recall zur Ergänzung der Ernährungsdaten statt. Das Forschungsteam des BFH-Fachbereichs Ernährung und Diätetik war sowohl an der Datenerhebung als auch an der Koordination der MenuCH-Kids Studie beteiligt.

Ergebnisse

Gemäss der Erhebung entspricht die durchschnittliche Ernährung von Kindern und Jugendlichen mehrheitlich den Empfehlungen für die Aufnahme von Hauptnährstoffen. So wird im Durchschnitt eine angemessene Menge an Kohlenhydraten und Ballaststoffen konsumiert. Die Proteinaufnahme ist aber insgesamt hoch, vor allem bei männlichen Jugendlichen. Der Fett-Konsum bewegt sich bei Jungen wie bei Mädchen aller Altersstufen an der oberen Grenze der empfohlenen Werte. Der Verzehr von Früchten und Gemüsen ist im Durchschnitt eher gering, jener von Fleisch hoch. Snacks und Süssgetränke stehen häufig und in beachtlichen Mengen auf dem Speiseplan. Die Studie zeigt zudem, dass rund 13 Prozent der 6 bis 17-Jährigen übergewichtig oder fettleibig sind. Beides sind Risikofaktoren für chronische Krankheiten wie Typ-2-Diabetes. 10 Prozent der 6 bis 17-Jährigen wiesen zudem Blutwerte mit Anzeichen eines erhöhten Diabetesrisikos auf.

Ausblick

Die menuCH-kids-Studie ermöglicht es der Schweiz, altersgerechte Ernährungsempfehlungen zu entwickeln, die auf die eigene Bevölkerung zugeschnitten sind – anstatt sich auf ausländische Daten zu stützen. Sie trägt auch dazu bei, die Lebensmittelsicherheitspolitik auf der Grundlage der tatsächlichen Schweizer Essgewohnheiten und Lebensweisen zu gestalten. Risikobewertungen für Lebensmittelkontaminanten (z. B. Schwermetalle) werden auf Schweizer Ernährungsgewohnheiten und Bioproben gestützt sein. Der Datensatz wird die Forschung zu wichtigen und neuen Themen. Unteranderem werden die erhobenen Daten der menuCH-Kids Studie für das Projekt “Gender concepts and Nutrition In childhood (GeNI) verwendet, bei welchem die Berner Fachhochschule beteiligt ist.

Dieses Projekt leistet einen Beitrag zu den folgenden SDGs

  • 3: Gesundheit und Wohlergehen