Einfluss von Hitzeapplikationen auf die psychische und physische Gesundheit
Es wird wärmer. Hitzetage werden keine Seltenheit mehr sein. Es werden Lösungen gesucht, wie wir mit Hitze umgehen können. Um Lösungen zu finden, müssen wir erst verstehen, wie sich Hitze psychisch und physisch auf unseren Körper auswirkt.
Steckbrief
- Beteiligte Departemente Gesundheit
- Institut(e) Physiotherapie
- Forschungseinheit(en) Nozizeptive Sensibilität
- Strategisches Themenfeld Themenfeld Humane Digitale Transformation
- Förderorganisation Andere
- Laufzeit (geplant) 01.01.2022 - 30.06.2029
- Projektleitung Dr. Kay Hanusch
- Projektmitarbeitende Jill Vögelin
- Partner Universität Zürich
- Schlüsselwörter quantitativ sensorische Testung, QST, Ganzkörperhyperthermie, GHT, Hitze, Warmdetektionsschwelle, WDT, Hitzeschmerzschwelle, HPT, Druckschmerzschwelle, PPT, PinPrick, Winde-Up Ratio
Ausgangslage
Chronische primäre Schmerzsyndrome wie das Fibromyalgiesyndrom (FMS) sind durch eine hohe Krankheitslast gekennzeichnet. Besonders bewegungsinduzierte Schmerzen führen häufig zu Vermeidungsverhalten und zum Abbruch bewegungsbasierter Therapien. Wärmetherapie, insbesondere die wassergefilterte Infrarot-A-Ganzkörperhyperthermie (WBH), zeigt in Studien vielversprechende Ergebnisse hinsichtlich Schmerzreduktion und Verbesserung der Lebensqualität. Durch kontrollierte Erhöhung der Körperkerntemperatur auf etwa 38,5 °C wird eine fieberähnliche Reaktion ausgelöst, die mit positiven physiologischen Effekten einhergeht. Zu den vermuteten Wirkmechanismen zählen die Modulation von Kortisol- und Serotoninrezeptoren, die Reduktion proinflammatorischer Zytokine sowie die Beeinflussung der Noziplastizität in kortikalen Schmerzverarbeitungszentren. Erste Hinweise deuten darauf hin, dass WBH auch bewegungsinduzierte Schmerzen lindern kann, was neue therapeutische Perspektiven für FMS-Patient*innen eröffnet.
Vorgehen
Das vorliegende Forschungsprojekt untersucht den Einfluss von Hyperthermie auf gesunde Personen sowie auf Patientinnen mit primär chronischen Schmerzen. Im Fokus stehen dabei zentrale Fragestellungen zur Thermoregulation und zur zirkadianen Körperkerntemperatur: Inwiefern unterscheiden sich diese Parameter zwischen gesunden Probandinnen und Schmerzpatientinnen? Darüber hinaus wird geprüft, ob sich das sensorische und/oder nozizeptive System durch gezielte Wärmeanwendung modulieren lässt. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Frage, ob diese Effekte standardisierbar sind und sich therapeutisch nutzen lassen. Ziel des Projekts ist es, ein vertieftes Verständnis der zugrunde liegenden physiologischen und neurobiologischen Mechanismen zu erlangen. Auf dieser Basis sollen potenzielle therapeutische Anwendungen der Hyperthermie evaluiert werden. Die gewonnenen Erkenntnisse könnten dazu beitragen, schmerzbedingte Bewegungsvermeidung zu reduzieren und Patientinnen mit chronischen Schmerzen nachhaltig zu mehr körperlicher Aktivität zu motivieren. Damit leistet das Projekt einen Beitrag zur Entwicklung innovativer, nicht-medikamentöser Therapieansätze im Bereich der Schmerzmedizin.