Evaluation der Fortbildung «Multireligiöse Begleitung» 2023 – 2025

Die Evaluationen der BFH zeigen eindrucksvoll, wie das Angebot «multireligiöse Begleitung» die spirituelle Unterstützung und das Wohlbefinden von Menschen aus unterschiedlichen Communities in Krisensituationen verbessern kann.

Steckbrief

  • Beteiligte Departemente Soziale Arbeit
  • Institut(e) Institut Soziale und kulturelle Vielfalt
  • Förderorganisation Andere
  • Laufzeit (geplant) 01.10.2023 - 28.02.2025
  • Projektleitung Áron Korózs
  • Projektmitarbeitende Denise Barriga Rodriguez
  • Partner Verein Multireligiöse Begleitung
  • Schlüsselwörter Religion, Begleitung, Seelsorge, Diversität, Evaluation

Ausgangslage

Bern ist Heimat für Menschen unterschiedlichster religiöser und kultureller Hintergründe. Diese Diversität stellt die traditionellen christlichen Seelsorgeangebote vor grosse Herausforderungen, da viele Menschen, die nicht christlich sind, von ihren Angeboten nicht erreicht werden. Der Verein Multireligiöse Begleitung (VMRB) hat es sich zur Aufgabe gemacht, diese Lücke zu schliessen und eine Fortbildung für ehrenamtlich religiös Begleitende (ERB) zu konzipieren. Die Fortbildung zielt darauf ab, ehrenamtlich religiös Begleitende (ERB) auf ihr Engagement mit Menschen vorzubereiten, die nicht christlich sozialisiert sind. Der Verein bietet zudem den Begleitenden regelmässige Supervisionen und Austauschformate. Seit Beginn des Programms konnten bereits über 200 Begleitungen in unterschiedlichen Kontexten im Raum Bern verzeichnet werden (Stand März 2025). 2024 wurde die Fortbildung durch die Berner Fachhochschule aus der Perspektive ehemaliger Teilnehmenden der Fortbildung sowie der Lehrpersonen evaluiert und Lessons Learned ausgearbeit. 2025 hat das Institut für Soziale und kulturelle Vielfalt das Projekt erneut ausgewertet, mit Fokus auf den durchgeführten Begleitungen aus der Perspektive von sowohl begleitenden als auch begleiteten Personen.

Vorgehen

Die Evaluation der Fortbildung «Multireligiöse Begleitung» im Jahr 2024 erfolgte in zwei Modulen: Es wurden die Perspektiven sowohl ehemaliger Teilnehmenden als auch der Lehrpersonen in die Datenerhebung einbezogen. Diese Triangulation gewährleistete eine ganzheitliche Betrachtung der verschiedenen Perspektiven und trug dazu bei, möglichst nuancierte Erkenntnisse zu gewinnen, um die Qualität der Fortbildung zu verbessern und die Bedürfnisse der zukünftigen Beteiligten – sowohl Fortbildungsteilnehmenden als auch Dozierenden – zu erfüllen. Die Evaluation der multireligiösen Begleitungen im Jahr 2025 wurde mittels einer Fokusgruppe mit drei ehrenamtlich religiösen Begleitenden (ERB) sowie vier semistrukturierten Leitfadeninterviews mit ERB durchgeführt. Zusätzlich wurden drei Interviews mit begleiteten Personen durchgeführt. Die ERB repräsentieren verschiedene konfessionelle Prägungen (einschliesslich der Gruppe der konfessionsfreien Begleitenden). Die begleiteten Personen wurden in unterschiedlichen Lebenslagen und/oder institutionellen Kontexten begleitet.

Ergebnisse

Die Fortbildung «Multireligiöse Begleitungen» wurde durch alle Beteiligten als insgesamt positiv bewertet. Die vermittelten Kompetenzen spiegeln sich in ihrer Praxis wider. Die Begleitungen zeichnen sich laut allen befragten Personen durch eine hohe Offenheit, Flexibilität und eine starke Orientierung an individuellen Bedürfnissen der begleiteten Personen aus. Begleitete Personen schätzen insbesondere, dass das Angebot nicht streng konfessionell gebunden ist, sondern stets auf individuelle Bedürfnisse angepasst ist. Besonders geschätzt wurden seitens der Begleiter*innen die vom Verein angebotenen Supervisionen und multireligiösen Austausche. Das Netzwerk und die verschiedenen Austauschformate bieten zudem einen wichtigen Raum für Erfahrungsaustausch, interreligiösen und interkulturellen Dialog sowie für die Sensibilisierung für unterschiedliche Lebensrealitäten in der Schweiz. Somit ist das Angebot MRB nicht nur für jene Personen von Relevanz, die sich von konventionellen, insbesondere christlichen Angeboten nicht angesprochen fühlen. Vielmehr ist davon auszugehen, dass es einen erheblichen gesamtgesellschaftlichen Einfluss hat.

Ausblick

Bern spielt eine Pionierrolle in Sachen religiöse Vielfalt. Mit Initiativen wie dem Verein «Multireligiöse Begleitung» und dem Haus der Religionen setzt Bern Massstäbe für die Förderung der religiösen Diversität in der Schweiz.