Wellcome

Das Projekt hat zum Ziel, ein neues Therapieprogramm für Neugeborene mit Funktionsstörungen zu entwickeln und am Inselspital Bern zu pilotieren.

Steckbrief

  • Beteiligte Departemente Gesundheit
  • Institut(e) Akademie-Praxis-Partnerschaft Insel Gruppe/BFH
  • Strategisches Themenfeld Themenfeld Caring Society
  • Förderorganisation Andere
  • Laufzeit (geplant) 01.02.2024 - 30.06.2025
  • Projektleitung Prof. Dr. Kai-Uwe Schmitt
  • Schlüsselwörter Physiotherapie+, Craniosacral Therapie+, Obstetrik+, Gynäkologie+, Neonatologie

Ausgangslage

Eine Geburt mit ungeplanter geburtsmedizinischer Intervention ist mit einem markant höheren körperlichen und emotionalen Stresspegel verbunden, der die Neugeborenen stark belasten kann. Zudem können dabei hohe unphysiologische Kräfte entstehen, die sich auf die Halswirbelsäule und den Schädel der Neugeborenen auswirken. Deshalb sind solche Geburten mit einer hohen Prävalenz an Stresssymptomen (inkl. starker Agitiertheit), Trinkstörungen und reduzierter Mobilität der Halswirbelsäule (mit oder ohne sekundärer Plagiozephalie) assoziiert. Unbehandelt können diese funktionellen Beeinträchtigungen länger bestehen bleiben und sich negativ auf die Entwicklung des Kindes auswirken. Zudem können die daraus resultierenden intensiven Wein-Episoden den elterlichen Stress erhöhen und die Mutter-Kind-Bindung stören. Doch diese Symptome werden nicht systematisch erfasst, da sie keine medizinischen Diagnosen darstellen und somit werden sie auch nicht behandelt. Angesichts der möglichen Folgeschäden für die Entwicklung des Kindes und des Leidensdrucks für Neugeborenes und Eltern wurde diese Situation, übereinstimmend mit der wissenschaftlichen Literatur, als Versorgungslücke identifiziert. Diese Versorgungslücke soll in diesem Projekt adressiert werden.

Vorgehen

Ein neues therapeutisches Programm namens «Wellcome» soll dafür entwickelt und pilotiert werden. Das Programm soll von Physiotherapeut*innen der universitären Klinik für Frauenheilkunde am Inselspital Bern, in Zusammenarbeit mit der BFH entwickelt werden. Sobald ein Entwurf geschrieben wurde, wird dieser in einem interprofessionellen Team der Klinik für Frauenheilkunde in einem iterativen Prozess verfeinert und optimiert. Dann soll das Programm in einer dreimonatigen Pilotphase implementiert werden. In dieser Phase werden erste Erfahrungen, aber auch Daten zur Machbarkeit, Sicherheit, interprofessionellen Akzeptanz, Patientenzufriedenheit, und therapeutische Wirksamkeit gesammelt. Diese Erfahrungen und Daten sollen dann als Grundlage für die Diskussion über eine definitive Implementierung dienen.

Ergebnisse

Insgesamt wurden 25 Neugeborene ins Programm eingeschlossen, wobei die häufigste (72 %) Behandlungsindikation Stillschwierigkeiten waren. Die meisten Fälle (76 %) wurde einmal behandelt. In den restlichen 24 % der Fälle wurden zwei Behandlungen durchgeführt. Die Akzeptanz war grundsätzlich hoch, sowohl bei den Eltern wie auch bei den Mitarbeiten- den aller Disziplinen. In Interviews berichteten nahezu alle befragten Mitarbeitenden, sie würden die Sinnhaftigkeit des Programms erkennen. Es sei «ein wertvoller Input, der den Neugeborenen einen guten Start ins Leben erlaubt» und schliesse dadurch eine Versorgungslücke. Zudem sei Wellcome von den Eltern als wichtige Unterstützung wahrgenommen worden. Ein Rundtischgespräch im interdisziplinären Team zum Abschluss der Pilotphase ergab vor allem, dass die Ein- und Ausschlusskriterien zu optimieren sind. Einerseits wurden weniger strenge Kriterien empfohlen, um die Niederschwelligkeit des Angebots zu stärken. Dies könnte die Positionierung des Inselspitals als Leistungserbringer von bedürfnisorientierter Versorgung stärken. Andererseits wurden striktere Kriterien gefordert, um gezielter und dadurch effizienter wirken zu können.

Ausblick

Derzeit wird Wellcome weiterhin angeboten. In einem nächsten Schritt soll das Programm optimiert werden. So- bald sich Wellcome in optimierter Form etabliert hat, sollte eine grössere Wirksamkeitsstudie durchgeführt werden.

Dieses Projekt leistet einen Beitrag zu den folgenden SDGs

  • 3: Gesundheit und Wohlergehen