Les voix féminines

Das Bühnenstück «Les Voix féminines» ist eine künstlerische Auseinandersetzung mit dem Frau sein, auf der Bühne und hinter der Bühne.

Steckbrief

  • Jahr 2022

Die hysterische Lucia di Lamermoor, die berechnende Despina, die naive Gilda oder die mordende Tosca: Frauen kommen in der Oper nicht gut davon. Gestaltet wurden diese Frauenfiguren von Männern – ausschliesslich Männern. Mara Maria Möritz setzt sich im Musiktheaterpasticcio «Les voix féminines» mit den normativen Geschlechter- und Beziehungsstereotypen auseinander.

Das Musiktheater « Les voix féminines » verwebt die Mono-Oper «La voix humaine» von Francis Poulenc mit den Lieder-Zyklen «Clairières dans le ciel» von Lili Boulanger und «Six chansons françaises » von Germaine Tailleferre. Die drei Komponist*innen wurden in den letzten Jahren des 19. Jahrhunderts in Paris geboren. Die Inspiration für alle drei Werke war eine Trennung. Der Unterschied besteht darin, wie die Protagonistin diese aufnimmt und verarbeitet. Lili Boulanger reflektiert die schönen Momente und schafft ein Momentum einer tiefen Freundschaft. Germaine Tailleferre rechnet ab mit ihrem Expartner. Francis Poulencs Werk zeigt eine verwundbar-menschliche Frau, die kämpft. Zuerst um ihre Beziehung, dann um sich selbst. Die gängige Rezeption des Stückes, in der eine hysterische Frau verlassen wurde und sich deswegen mit dem Telefonkabel stranguliert, ist eine mögliche, wenn auch veraltete Interpretation. «Les voix féminines» zeigt das Gegenteil: Eine vielschichtige Frau, die sich nach einem Schicksalsschlag wieder nach oben kämpft. Die Liederzyklen geben Elles eigene Perspektive wieder, ihre Gefühle und Gedanken von tiefster Verzweiflung und Hass bis hin zu Selbstliebe und Zuversicht. 

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