HKB geht an Land

Die HKB bricht zu neuen Ufern auf. Sie lässt ihre Ateliers, Proberäume und Seminarsäle in Bern und Biel hinter sich und geht «an Land» – zum Beispiel in Rüeggisberg, Hindelbank, Corgémont oder Saanen.

Unter dem Titel «HKB geht an Land» bietet eine jährliche Ausschreibung der kulturellen Vielfalt im Kanton Bern eine unkonventionelle Bühne: Die rund 350 Berner Gemeinden sind eingeladen, Ideen für künstlerische Projekte einzureichen, die in einjähriger Kooperation mit Dozierenden und Studierenden der HKB zur Umsetzung kommen. Die Gemeinden sind inhaltlicher Ausgangspunkt und zugleich Schauplatz ihres Projekts – mit charakteristischen Örtlichkeiten, einer lokalspezifischen Thematik, kulturellen Eigenheiten, historischen oder aktuellen Fragestellungen, die die Region bewegen. Zur Realisierung der Ideen stellt die HKB kreatives Potenzial und künstlerisches Know-how aus all ihren Fachbereichen zur Verfügung.

Für die vierte Austragung von «HKB geht an Land» ist die HKB mit anderen Departementen der Berner Fachhochschule eine Kooperation eingegangen.

Kontakt

2022/23 BFH Transformation

Gemeinsam mit den Departementen der BFH – Architektur Holz und Bau und Soziale Arbeit – begab sich die HKB anlässlich des neu konzipierten Projekts BFH Transformation an die Ränder der Stadtregion Bern. Thematisch orientierte sich BFH Transformation an der anstehenden Fusion Bern/Ostermundigen und der Vision «Bern neu gründen». Während eines Jahres realisiereten die drei Departemente Projekte mit Kooperationspartner*innen und präsentierten anschliessend ihre Funde, Überlegungen und Fragestellungen. Welche Potentiale stecken in der Stadtregion Bern, wenn im gewachsenen Stadtkörper die kommunalen Grenzen weggedenkt werden?

Grafik in weiss und grün mit verschiedenen geometrischen Formen

2021 Interlaken

Das Kooperationsprojekt zwischen der Hochschule der Künste Bern HKB und Berner Gemeinden ging in die dritte Runde: nach Interlaken ins Berner Oberland.

Zwischen Thuner- und Brienzersee treffen einheimische Kultur und Massentourismus aufeinander. Was heisst das für die Bewohner*innen? Wie wirkt sich der globale Tourismus auf ihren Alltag auf dem Bödeli aus? Wie ändert sich dieser Alltag durch die aktuelle Lage und das Ausbleiben der Tourist*innen? Ausgehend von diesem Spannungsfeld haben Studierende der HKB mit Kooperationspartner*innen vor Ort Projekte entwickelt, die im Mai 2021 präsentiert wurden.

Das Publikum war unter anderem dazu eingeladen…
- …an Spaziergängen teilzunehmen, die zu neuinterpretierten fotografischen Hotspots führten oder 
- …ins Postauto 104 zu steigen, das zu bestimmten Abfahrtszeiten Überraschungen versprach.
- …sich auszutauschen, wie sich Interlaken anders denken lassen könnte.


Performances, Installationen, Workshops und Austauschrunden luden die Besucher*innen dazu ein, sich in die Diskussionen einzubringen und Einblicke in die vielfältigen Kooperationsprojekte zu erhalten, welche vor Ort entstanden sind.

Projekte vor Ort

Spaziergänge: Foto-Hotspots

In Interlaken führt kaum ein Thema am Tourismus vorbei. Die meisten Gäste reisen mit Erwartungen in die Region, mit Bildern von Bildern, die sie fotografieren werden: «Been there, seen that.» Wie beeinflusst dieser Blick die Wahrnehmung der rund 6000 Einwohner*innen von ihrer Heimat? Wie wirkt sich die aktuelle Lage und das Ausbleiben der Tourist*innen auf den Ort aus? Studierende des Fachbereichs Gestaltung und Kunst der HKB präsentieren auf einem Rundgang zehn verschiedene Projekte zum Thema Foto-Hotspots. Zu entdecken: Installationen, (Audio-) Performances, eine Lesung und diverse Interventionen im öffentlichen Raum.

Performance: Postauto Orchestra

Ein Postauto fährt durch Interlaken. Was in seinem Innern wohl vor sich geht? Man sitzt jeden Tag auf dem gleichen Bussitz, aber vielleicht hat der bereits seine Form verändert? Alltägliche Dinge und Veränderungen sind oft kaum wahrnehmbar. An unterschiedlichen Stationen und auf verschiedensten Routen werden Passant*innen, Tourist*innen und Bewohner* innen von Interlaken dazu eingeladen, zu spontanen Mitgliedern eines performativen Klangorchesters zu werden. Das Postauto wird zur Bühne, die Treppen, Fenster und Türen zu Requisiten, die HKB-Studierenden und Menschen aus Interlaken zum Orchester.

Fresh Ideas For Interlaken: Touristification

«Interlaken Anders» ist eine Arbeitsgruppe, die sich zum Ziel gesetzt hat, Interlaken und damit das Bödeli «anders» zu denken. In einem Umfeld von schnellem Tourismus und Abfertigung, möchte diese (Arbeits-) Gruppe einen anderen Weg gehen. Es sollen partizipative Orte geschaffen werden, an denen sich die Einwohner*innen treffen und «ihr» Interlaken wiederfinden können. Als Auftakt und Präsentation der 2021 geplanten Veranstaltungsreihe sind Sie herzlichst in den Flight-Club in Interlaken eingeladen.

2018/19 Burgdorf

Bereichernde Begegnungen, ungewöhnliche Zusammenarbeiten und globales Medienecho – all das und vieles mehr entstand von September 2018 bis März 2019 im Rahmen der künstlerischen Kooperation zwischen der Hochschule der Künste Bern HKB und der Stadt Burgdorf. Während eines Semesters erarbeiteten rund 75 Studierende verschiedener Fachbereiche der HKB mit Partner*innen aus Burgdorf 13 Projekte und präsentierten sie vor Ort. Dabei diente das Thema Auf die Stör gehen als Ausgangspunkt.

Gemeinsam mit rund 20 lokalen Kooperationspartner*innen wurden über 22 Veranstaltungen realisiert, die thematisch ganz unterschiedlich ausgerichtet waren. Insgesamt konnten fast 900 Leute mit der diesjährigen Kooperation in Burgdorf erreicht werden. Das Publikum, vor allem bestehend aus Bewohner*innen von Burgdorf, liess sich durch das spannende und abwechslungsreiche Programm immer wieder begeistern. Das überwältigende weltweite Medienecho zur künstlerisch-kulinarischen Versuchsanordnung Käse beschallen rückte die Gemeinde Burgdorf und die HKB über Nacht ins Zentrum der Aufmerksamkeit.

Auswahl der in Burgdorf umgesetzten Projekte

Lernende Zimmerleute des Bildungszentrums Emme wählten zusammen mit den Perkussionsstudierenden der HKB Holz aus und bauten daraus Schlaginstrumente. Zum Abschluss des Teilprojekts führten sie im Holzbaubetrieb in Burgdorf Michael Gordons Timber, also «Bauholz», auf: ein einstündiges Musikstück, das nur aus Holzklängen besteht.

Projektverantwortlicher

Brian Archinal (Dozent Perkussion, HKB Musik)

Studierende

Correntin Barro, Romane Bouffioux, Moritz Wappler, Juliana Santacruz, Federico Tramontana

Kooperationspartner*innen

Bernhard Guggisberg (Abteilungsleiter Holz/Milch, BZ Emme), Gfeller + Friedli Holzbau AG: Erika und Daniel Friedli (Geschäftsleitung), Tristan Hänni (Dipl. Holzbaumeister)

Normalerweise findet Oper in samtrot ausgeschlagenen Opernhäusern statt. Nun aber ging’s nach draussen, in das Eisenbahndepot der BLS Stiftung. Zwischen historischen Loks und Reisezugwagen trafen Opern- und Chorgesang auf dieses interessante Ambiente.

Projektverantwortliche

Mathias Behrends (Studiengangsleiter Oper, HKB Musik), Stefan Saborowski (Dozent Oper, HKB Musik)

Studierende

Katarina Brencic, Roxane Choux, Judith Dürr, Kristyna Hablova, Rira Kim, Marek Pavlícek, Pawel Slusarz, Réka Szabó, Marlena Thiele, Nino Topadze

Kooperationspartner*innen

Thomas Büchler (Geschäftsführung BLS Stiftung Burgdorf), Chormitglieder aus Burgdorf

Beeinflussen Schallwellen den Stoffwechselprozess von Käse derart, dass die Auswirkungen aromastofflich nachweisbar und kulinarisch spürbar sind? So lautete die Ausgangsfrage dieser künstlerisch-kulinarischen Versuchsanordnung. Im Käsehaus K3 in Burgdorf wurden neun Käselaibe mit verschiedenen Sinuswellen und Musikstücken gezielt beschallt. Danach wurden die Laibe einer aromastofflichen Untersuchung unterzogen sowie einer kulinarischen Jury vorgesetzt.


Künstlerisches Konzept und Begleitung

Michael Harenberg (Studiengangsleiter Sound Arts, HKB Musik)

Studierende

Pascal Lund-Jensen, Manolo Müller, Simon Walker, Raphael Hitz

Kooperationspartner und Produzent

Beat Wampfler (Käsehaus K3, Burgdorf)

Wissenschaftliche Begleitung

Tilo Hühn (Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften)

Ein Schauspielstudent sammelte Lebensanekdoten von älteren Burgdorfer*innen. Er baute eine Klappmaulpuppe, die die gesammelten Geschichten nacherzählte. Indem er der Puppe die Anekdoten in den Mund legte, eröffnete sich für die Geschichten eine neue Bühne, ohne dass der*die Erzähler*in selbst ins Rampenlicht treten musste.

Projektverantwortlicher

Florian Reichert (Fachbereichsleiter, HKB Theater)

Studierender

Stephan Eberhard (Konzept und Durchführung des Projekts)

Kooperationspartner*innen

Zentrum Schlossmatt Region Burgdorf, Altersheim Sonnhalde, Theater Z

2017 Jura

Unter dem Leitmotiv «Bâtiments vides ou pleins de vie?» setzten sich Dozierende und rund 100 Studierende aus den Fachbereichen Musik, Gestaltung und Kunst, Oper/Theater, Y Institut und vom Schweizerischen Literaturinstitut während zweier Semester künstlerisch mit der Industriegeschichte des Vallon de Saint-Imier und des Bas-Vallon auseinander. Die Studierenden erhielten die Gelegenheit, die Pforten still gelegter Fabriken zu öffnen, deren Geschichten zu erfahren, die Räumlichkeiten künstlerisch wiederzubeleben. Sie traten in einen künstlerischen Austausch mit einer unbekannten Region im Kanton Bern und realisierten im Rahmen ihrer Lehre themenspezifische Projektarbeiten in St-Imier, Courtelary, Orvin und Rondchâtel.

Nebst der Auseinandersetzung mit der Industriegeschichte wurde im Kulturzentrum Espace Noir in St-Imier die anarchistische Bewegung thematisiert. An zwei Wochenenden wurden die Projekte aus den verschiedenen Studiengängen zusammengezogen und für die öffentliche Schlusspräsentation in St-Imier, respektive Orvin/Rondchâtel zu einem künstlerischen Gesamtprogramm zusammengestellt.

Auswahl der im Berner Jura umgesetzten Projekte

Studierende aus Musik und Medienkunst haben sich im Berner Jura auf Tonreisen begeben und Figuren, Themen und Schauplätze der Region in Radio-Features festgehalten.

Leitung

Martin Bezzola (Gastdozent), Dozierende Sound Arts

Studierende

Luzius Bauer, Pablo Chacon, Till Eiholzer, Hector Fassa, Julian Glaus, Luz Gonzalez, Helena Hegglin, Laurens Inauen, Daniel Miska, Luzian Rast, Nora Ringgenberg, Andreas Ryf, Mathias Smith, Moritz Tobler, Demian Wyssmann, Merlin Züllig.

Anarchistische Theaterszenen, inszeniert als Mischung aus Theoriediskurs zwischen Proudhon, Bakunin und Stirner, historischem Reenactment und aktuellen Ausdrucksformen des libertären Denkens und Handelns.

Projektverantwortliche

Johannes Mager, Marianne Oertel

Studierende HKB Theater

Malte Homfeldt, Julius Kastner, Sandrine Zenner.

Die alte Ziegelei aus dem 19. Jahrhundert liegt hinter dem schmucken Dorf Orvin beim Weiler Jorat. Das Gebäude besteht aus einem grossen Ziegeldach, das einen in der Mitte gebauten Ofen schützt. Die angrenzenden Räumlichkeiten sind wie gemacht für Klanginterventionen und -installationen. Sound-Arts-Studierende haben während vier Tagen in einer Auseinandersetzung mit dem Ort («in situ») ihre Arbeiten entwickelt.

Projektverantwortliche

Cathy van Eck, Benoît Piccand, Valerian Maly

Workshop

Lilian Beidler, Studierende Sound Arts

Die Holzstofffabrik Rondchâtel liegt im engen Tal der Schüss, abseits vom Treiben der Stadt an einem weitgehend naturbelassenen Ort. Wie ein Block aus einer anderen, vormals industrialisierten Welt steht das grosszügige Jahrhundertwendegebäude da. Die Elemente Wasser, Holz und Stein prägen den Raum. Mit der Performance erwacht das Gebäude zu neuem Leben, erklingt und wird so mit allen Sinnen erfahrbar. Inspiriert von der jeweiligen Atmosphäre haben die Studierenden in kurzen Szenen Begebenheiten dargestellt, die im Hause stattgefunden haben könnten.

Pächter

Fritz Schwarz

Projektverantwortliche

Claudia Wagner, Daniela Toma, Anna Barmettler, Lucien Matthey (Perkussionsworkshop), Studierende Musik und Bewegung

Impressionen

Projektausschreibung

Die Ausschreibung ist momentan geschlossen.

Jede in einer Berner Gemeinde wohnhafte Person kann unter Einbezug der lokalen Gemeindebehörden eine Projektidee für ihre Gemeinde oder Region einreichen. Gemeinden, die in vergangenen Jahren bereits ein Projekt eingereicht haben, werden bei erneuter Eingabe wieder neu und neutral in die Ausscheidung einbezogen.

  • Ausgangspunkt eines Projekts bildet der inhaltliche Bezug zur Gemeinde oder Region: Lokalitäten, Infrastruktur, historische, sprachliche oder kulturelle Eigenheiten, eine aktuelle Fragestellung etc.
  • Ein Projekt bezieht verschiedene Fachbereiche aus dem Lehrangebot der HKB mit ein: Musik, Gestaltung und Kunst, Konservierung und Restaurierung, Oper/Theater, literarisches Schreiben, Forschung. Die Bereiche können spartenübergreifend oder in Form individueller Teilprojekte einer Gesamtidee zum Tragen kommen.
  • Das Projekt ist keine Auftragsarbeit an die HKB, sondern wird in direkter Zusammenarbeit mit der eingebenden Gemeinde realisiert.
  • Die Gemeinde stellt für die Realisierung ihrer Projektidee nach ihren Möglichkeiten folgende Ressourcen zur Verfügung: Personal, Infrastruktur, Zeit, finanzielle Mittel (abhängig vom Projekt).

Die Zusammenarbeit zwischen der HKB und einer ausgewählten Gemeinde ist im Sinne einer Partnerschaft jeweils über ein Jahr angelegt (im Jahr darauf wird die Kooperation wieder neu ausgeschrieben). Die Kooperation kann sich – abhängig von der Form des Projekts und den beidseitigen Kapazitäten – über längere zusammenhängende Zeiträume oder punktuell übers Jahr verteilen.

Die Auswahl der überzeugendsten Projektidee aus allen jährlichen Eingaben geschieht durch eine Fachjury seitens der HKB. Nach Auswahl der überzeugendsten Projektidee werden in Absprache mit den lokalen Gemeindebehörden konkrete Formen und Gefässe für die künstlerischen Auseinandersetzungen entwickelt.

Eine Gemeinde kann mit ihrer Projekteingabe einen lang gehegten oder aktuellen Wunsch verwirklichen und wird während eines Jahres zum künstlerischen Schauplatz im Kanton Bern. Die Lokalbevölkerung und das ansässige Gewerbe sollen nach Möglichkeit aktiv am Projekt teilhaben – direkt mitwirkend, als Gastgeber oder Publikum. Auf der Gegenseite bekommt die HKB die Gelegenheit, das gewohnte Hochschulumfeld zu verlassen, ein anderes Stück Bern kennenzulernen und dort ihr kreatives Potenzial und künstlerisches Know-how einzubringen.

Die Ziele des gemeinsamen Experiments sind direkte Begegnungen, kultureller Austausch zwischen Stadt und Land, die gegenseitigen Einblicke, das Entdecken und die Zusammenarbeit zwischen der Kunsthochschule und den Gemeinden im Kanton Bern. Die Ergebnisse aus den Projektarbeiten werden öffentlich präsentiert und in der Entstehung medial begleitet.

Organisation

Projektleitung 

Christian Pauli (Leiter Kommunikation und Publikationen HKB)