Playtime: Le Tourbillon du Temps Grisey / Romitelli

Dieses Konzert konzentriert sich auf unsere Wahrnehmungen von Zeit und entspricht Gérard Griseys Vision einer Musik, die unsere Erfahrung von Zeit transfiguriert. Die Meisterwerke von Romitelli und Grisey nehmen uns mit auf eine Reise durch Klangwelten, die Grenzen sprengen. In den 1970er und 1980er Jahren entstand in Frankreich eine ästhetische Strömung namens «spectral», die eine Etappe in der Reflexion über den Klang, die Klangfarbe und insbesondere deren Entwicklung über die Zeit markierte. Gérard Grisey war einer der Pionierkomponisten dieser Bewegung. Die Wirkung dieses Denkens hat die Arbeit von Fausto Romitelli in den 1990er Jahren stark inflektiert, und er hat einige seiner Prinzipien beibehalten. Als Schüler, Freund und Bewunderer von Gérard Grisey scheute dieser nicht-formalistische Komponist keine Hybridisierung und löste die Grenzen zwischen gelehrter und populärer Musik auf. Die Suche nach neuen Horizonten drückt sich in seinen Kompositionen durch gewalttätige, zerstörerische, hypnotische und ritualistische Aspekte aus: Verzerrung, Sättigung, Inspiration durch psychedelischen Rock und «schmutzige» Harmonien sind Teil seines musikalischen Universums. Das Schöpfen aus anderen Quellen führte zu einem freien Denken in der Generation nach Romitelli. Dies ist vielleicht einer der Gründe, warum in den 2000er Jahren eine neue Strömung unter dem Namen «Saturation» entstand, zu der auch Franck Bedrossian und Yann Robin gehörten. Über die zentrale Stellung der Klangfarbe hinaus eröffnete der Exzess in all seinen Dimensionen neue instrumentale Möglichkeiten in Richtung des Unerhörten.

Fausto Romitelli

Trash TV Trance (1991) für E-Gitarre

Domeniche alla periferia dell‘impero II (1996 – 2000) für Flöte, Klarinette, Violine und Violoncello

Domeniche alla periferia dell‘impero I (1996 – 2000) für Flöte, Klarinette, Violine und Violoncello

La lune et les eaux (1991) für zwei Gitarren

Gérard Grisey

Vortex Temporum I, II (1994 – 1996) für Flöte, Klarinette, Violine, Viola, Violoncello und Klavier

Samuele Provenzi (git), Nora Gueneux (fl), Romane Picheral (kl), Aleksandra Jopek (viol), Richard Ander-Donath, (vcl), Maria Criscione (git), Takuma Miyai (fl), Maïwenn Bachmann (kl), Samuel Hirsch (viol), Olga Erlykova (viola), Francisco Morais (p)

Künstlerische Leitung:

Olivier Vivares

Dauer: ca. 60 Minuten