Einladung zum Forschungsapéro 2022

21.03.2022 Von Tintenfrass-Schäden an Papier, Kunstwerken aus Lebensmitteln und der Schweizer Musiktheaterbühne der Gegenwart

Am 7. April gibt die HKB-Forschung Einblick in ihr aktuelles Schaffen: Am Forschungsapéro 2022 berichten Forschende mit künstlerischen Performances und Kurzvorträgen aus ihrer aktuellen Projekttätigkeit. Umrahmt wird der Anlass von einer Poster- und Projektausstellung.

 

In welch vielfältigen Feldern die HKB-Forschung unterwegs ist, zeigt sie auch heuer wieder an ihrer Jahresschau. Durch den Abend führt der Leiter der HKB-Forschung, Thomas Gartmann. Folgende Projekte werden vorgestellt:

Carmen Effner, Lucy Gmelch:

Nano 2 - Neue Methode zur Restaurierung von tintenfrassgeschädigten Manuskripten 
(gefördert von Innosuisse)

Eisengallustinte wurde mehr als 2000 Jahre für handschriftliche Aufzeichnungen verwendet. Da diese Tinte aber sehr viel Eisen und Säure enthielt, zerstörte sie über die Jahrhunderte hinweg das Papier, worauf geschrieben wurde. Dieser «Tintenfrass» zeigt sich heute vor allem bei historischen Dokumenten: Darin verbräunen Papiere an Schriftstellen, erhalten Risse oder brechen aus. Wie hier ein leicht anwendbares und minimal-invasives Verfahren dem Erhalt helfen könnte, berichten die Konservatorinnen-Restauratorinnen Carmen Effner und Lucy Gmelch.


Bruna Casagrande, Nathalie Noorlander, Fabiana Senkpiel:

Lebensmittelkunst
(gefördert vom Schweizerischen Nationalfonds SNF)

«Lebensmittelkunst» beschäftigt sich damit, wie sich künstlerische Arbeiten mit Lebensmitteln, die häufig sehr kurzlebig sind, konservatorisch dokumentieren, kunstwissenschaftlich analysieren und für die Nachwelt zugänglich halten lassen. Im experimentellen Teilprojekt dokumentiert die Konservatorin-Restauratorin Bruna Casagrande daher Interventionen der Künstlerinnen Nathalie Noorlander und Celia Sidler. Und entwickelt die Methode des «multiperspektivischen Zeugenberichts». Wie diese in die kunstwissenschaftliche Analyse miteinfliessen kann, erklärt die Kunsthistorikerin Fabiana Senkpiel.


Leo Dick:

Opera mediatrix
(gefördert vom Schweizerischen Nationalfonds SNF)

«Opera Mediatrix» untersucht wegweisende Schweizer Musiktheater-Produktionen ab 1945 und fragt danach, mit welchen musikszenischen Mitteln, mit welchen symbolischen Abbildungen, von wem und wie diese aufgeführt wurden. Dabei interessiert, welche Arten von «Wir-Bewusstsein» diese hervorbrachten. Über Ergebnisse spricht der Komponist und Dozent Leo Dick.

Zudem zeigen Melanie Dörig und Meinrad Koch einen Ausschnitt aus ihrem aktuellen Musiktheater-Stück «Wiibli ond Mandli». Darin rücken sie mit alten Appenzeller Volksliedern aus dem 18. bis 20. Jahrhundert das Thema Weiblichkeit und Männlichkeit ins Zentrum. In einer Performance wird Traditionelles präsentiert, Überliefertes demontiert und dabei Neues kreiert.

Nach den Vorträgen informiert eine Posterausstellung über aktuelle Forschungsprojekte der Hochschule der Künste Bern HKB. Auch werden die Projekte «Punkt, Punkt, Komma, Strich» und «Sprechende Bilder» vorgestellt. Die Forschenden werden persönlich anwesend sein und beantworten gerne Ihre Fragen.

Fachgebiet: Institut Praktiken und Theorien der Künste, Interpretation, Materialität in Kunst und Kultur
Rubrik: Kulturelle Veranstaltung HKB