Ein Master in Komposition, und dann?

12.09.2022 Was macht man eigentlich nach einem künstlerischen Studium? Charlotte Torres, Alumna Master Composition/Creative Practice, beantwortet Fragen, welche Schüler*innen so oder ähnlich gestellt haben.

Die Frau vor einer Betonmauer mit geneigter Körperhaltung, in brauner Lederjacke mit halboffenem braunem Haar, die Finger ihrer rechten Hand an der rechten Wange, in die Kamera blickend

Charlotte hat an der HKB 2019 den Master Composition/Creative Practice abgeschlossen. Davor hat sie in Strasbourg und Basel studiert.

Was machst du jetzt beruflich?

Meine beruflichen Tätigkeiten haben viele Facetten. Wie Chopin, Kurtag, Clara Schumann und viele andere unterrichte ich Klavier und Musiktheorie, während ich auch freischaffende Komponistin bin. Das Unterrichten ist für mich ein Laboratorium und eine ständige Inspirationsquelle. Seit Kurzem arbeite ich zudem als Managerin für ein zeitgenössisches Ensemble. Ausserdem arbeite ich an einem Projekt, das sich um die «urbane Natur» und die Ökologie der Stadt dreht. Und zu guter Letzt ist meine wichtigste und herausforderndste Tätigkeit, dass ich Mutter zweier Kinder bin.

Lernt man im Master Composition in allen Stilen zu komponieren?

Normalerweise nicht. Um zu lernen, in bestimmten Stilen zu schreiben, besucht man spezifischen Unterricht. Es ist ein spannendes Spiel, in einem gewissen Stil zu komponieren, und kann ein unglaubliches technisches Werkzeug sein. Aber in einem Kompositionskurs lernt man eher, seinen eigenen Stil zu suchen und zu entdecken, was man mit der eigenen Musik ausdrücken will, unabhängig von Stilen.

Wie würdest du «deinen» Stil beschreiben?

Ich kreiere in meiner Musik eine berührende, radikale, zerreissende Erfahrung. Es ist eine Musik, die lange minimal klingen kann, streng, detailliert, atmend. Und plötzlich ist sie überdreht, übersättigt, schreiend. Im Bruch. Bei meiner Musik weiss man nicht, ob man lachen oder weinen soll.

Was ist dir vom Studienalltag an der HKB am meisten in Erinnerung geblieben?

Ich habe mich während meines Studiums an der HKB absolut ausgetobt! Mein Ziel war simpel: komponieren, so viel wie möglich. Und genau das liess man mich tun. Ich habe enorm von meinem Studium profitiert, um zu komponieren, meinen Katalog aufzubauen, loszulegen, Selbstvertrauen aufzubauen, maximal zu experimentieren, an der Orchestrierung zu arbeiten und um Kontakte zu knüpfen. Ich war zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort.

Neugierig auf Charlottes Arbeit? Stöbern Sie hier auf Ihrer Website!

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Das Interview führte Dorothee Joss.

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