HKB-Alumna Selina Brenner befragt

22.02.2023 Seit sie ein kleines Kind war, hat Selina Brenner gesungen. Heute gibt die Künstlerin privaten Gesangsunterricht. An der HKB hat sie den Bachelor Jazz und den Master Music Performance – Jazz studiert.

Dunkle, blaue Aufnahme. Die junge Frau mit kurzgeschorenem Haar steht im Zentrum des Fotos, hält sich mit ihrer linken Hand den Schädel und mit der rechten Hand hält sie das Mikrofon an den Mund. Im Hintergrund kann man zwei weitere Musiker*innen sehen.
Selina Brenner auf der Bühne mit «R e b o d y» (Foto: Yannick Mosimann)

Im vergangenen Herbst hat Selina Brenner den Master of Arts Music Performance – Jazz abgeschlossen. Bewegung ist ein wichtiger Bestandteil ihrer Kunst. Sie hat als Kind auch verschiedene Instrumente ausprobiert – ihr Lieblingsinstrument ist die Stimme geblieben. Zum Jazz ist Selina per Zufall geraten, denn aufgewachsen ist sie mit diesem Genre nicht.

Wie bist du an die HKB gekommen und wie hast du die sechs Jahre an der HKB erlebt?

Als ich in Luzern auf dem Gymnasium war, hat mich eine Kollegin singen gehört und gemeint, Jazz könne zu mir passen. So habe ich den Vorkurs in Luzern parallel zum Gymnasium gemacht. Danach habe ich an der HKB die Aufnahmeprüfung für den Bachelor Jazz gemacht. Für mich war schnell klar, dass dies der richtige Ort für mich war. Der Einstieg war steil: Das damalige Format «Singer`sNight» ermutigte singende Personen, eigene Projekte zu machen und regelmässig auf die Bühne zu gehen. Ich habe diese Plattform vom 1. Semester an genutzt und fast jedes Semester etwas Neues in diesem Rahmen ausprobiert.
Der Bachelor und der Master waren für mich sehr unterschiedliche Erfahrungen: Der Bachelor empfand ich als strukturierter und «Jazz-lastiger» – was sicher Sinn macht. Den Master konnte ich freier gestalten und so bereits projektorientiert arbeiten. Ich erhielt viele Coachings zu verschiedenen eigenen Projekten und es wurden regelmässig offene Rahmen geschaffen, um diese vor Publikum auszuprobieren. Diese Anlässe bleiben mir positiv in Erinnerung! Auch das anschliessende Feedback der Dozierenden schätzte ich immer sehr.
Wenn es etwas gäbe, das ich mir während dem Studium an der HKB gewünscht hätte, so ist es die Vorbereitung auf das Leben danach: Welche Lebensformen sind im Kunstbereich realistisch? Wie kann man wo Geld anfragen? Seit meinem Hochschuleintritt vor 6 Jahren ist jedoch schon viel gelaufen, es gibt schon Kurse wie «Music Business». Das finde ich wichtig.

Gibt es einen ultimativen Traum, der dich antreibt?

Nein, ich habe das Gefühl, das könnte mir mögliche Türen versperren. Ich möchte immer beweglich bleiben im Kopf und im Körper. (lacht)

Wodurch zeichnet sich deine Performance aus und wie kommt es zu Kooperationen? 

Im Moment setze ich mich besonders mit dem Thema Transdisziplinarität auseinander. Ich arbeite stark aus einem Bild, aus einem Gefühl, aus einer Geschichte heraus. Um ein Thema zu verarbeiten, ihm gerecht zu werden und Ausdruck zu verleihen, suche ich jeweils nach einer passenden Form. Ich habe das Glück, mit spannenden Leuten zusammenarbeiten zu dürfen. So können verschiedene Kunstformen zum Ausdruck kommen. Was alle laufenden Projekte verbindet, ist die Freude am gemeinsamen Experimentieren. Es hat alles einen intimen Charakter. Für meine Projektarbeit, beispielsweise jene in verschiedenen Duo-Formationen, schätze ich den Probeprozess in Form von Residenzen, bei denen wir gemeinsam während ein paar Tagen oder Wochen an einem ausgewählten Ort leben und arbeiten. Mit der fünfköpfigen Formation «R e  b o d  y», die im Rahmen meines Masterabschlussprojekts entstanden ist, releasen wir im Herbst 2023 unser erstes Album. In dem Projekt verschmelzen wir Musik, Tanz und Performance.
Mit der Zeit kennt man Leute, die man anfragen kann und es sind auch schon welche auf mich zugekommen. Das ist schön. Man soll keine Angst haben, andere zu fragen, ob man etwas zusammen machen könnte. Die meisten werden sich nämlich über die Anfrage freuen!

Das Gespräch führte Ursina Orecchio

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