Schnittstellen der zeitgenössischen Musik

Das Forschungsfeld befasst sich mit ästhetischen Phänomenen, die seit den 1990er-Jahren immer stärker ins Blickfeld rücken: Composed Theatre, Klangforschungen, neue Musiksysteme, improvisatorische Praktiken, Verbindungen zu Malerei und Literatur, neue Autorhaltungen in der Performancepraxis wie das Verschwinden des Interpreten.

Das Erkenntnisinteresse des Forschungsfelds gilt entsprechend nicht in erster Linie statischen Werkstrukturen, sondern kreativen Entwicklungsprozessen sowie den sozialen Interaktionsmustern, die diesen zugrunde liegen. Erörtert werden ferner die heute vieldiskutierten Fragen nach der «Welthaltigkeit», nach musikalischer Autonomie und Relationalität, nach gesellschaftlichen, ökonomischen und politischen Zusammenhängen insbesondere des experimentellen Musiktheaters und benachbarter Bühnenformen.

Zur Erfassung und Dokumentation von Praktiken der zeitgenössischen Musik bedient sich das Forschungsfeld u.a. bewährter Verfahren der qualitativen Feldforschung und der Ethnographie. Zur Prozessdeutung werden neben Erklärungsmodellen der genetic studies of performances insbesondere Handlungstheorien aus der Ritualforschung herangezogen.

Kernkompetenzen

  • Empirische Beobachtung und Analyse von Kreationsprozessen in den zeitgenössischen performing arts
  • Experimentelle Forschung an den künstlerischen Mitteln der zeitgenössischen Musik
  • Expertise zu Exzellenzförderung und Qualitätsentwicklung der Schnittstellen von Musik zu Theater, bildender Kunst, Literatur etc.
  • Gestaltung, Begleitung und Evaluation von Projekten, die das dialogfördernde und identitätsstiftende Potential der experimentellen Musik nutzen (Interkulturalität, Migration, Globalisierung)

Laufende Projekte

Schreiben mit Stimmen

Zeitgenössische Kompositionspraktiken für die Stimme

«Schreiben mit Stimmen» fragt nach Kompositionsstrategien und Ästhetiken zeitgenössischer Musik, wie sie sich in diesen gesellschaftlichen und technologischen Bezügen präsentieren. Fokussiert werden kompositorische Strategien, die in Konkurrenz zur traditionellen Notenschrift stehen, da sie sich sowohl an der aufgezeichneten Stimme als auch an ihren aussermusikalischen Referenzsystemen orientieren.

Das Archiv des Schweizerischen Tonkünstlervereins

Das Archiv des Schweizerischen Tonkünstlervereins (STV) ist die wichtigste Quelle zur Entwicklung der zeitgenössischen Musik in der Schweiz von 1900–2017. Die darin ruhenden Schätze gilt es zu erschliessen, die Bestände zu erfassen und teils zu digitalisieren, die Langzeitsicherung in der Bibliothèque cantonale et universitaire (BCU) Lausanne vorzubereiten und mittelfristig die wissenschaftliche Erforschung der Archivbestände zu ermöglichen.

Opera mediatrix

Avanciertes Musiktheater und kollektive Identitätsbildung in der Schweiz seit 1945

Das Projekt befasst sich mit der Bedeutung des avancierten Musiktheaters für die (De-)Konstruktion gemeinschaftsstiftender Mythen in der Schweiz seit 1945 und untersucht deren Einfluss auf die Bildung kollektiver Identitäten mittels semiotischer Exegese, Diskursanalyse und aufführungspraktischer Dekonstruktion. Erörtert wird hierbei die Forschungsfrage, welche Arten von Wir-Bewusstsein mit welchen musikszenischen Mitteln a) symbolisch abgebildet und b) performativ hervorgebracht werden.

Cultural relations between Switzerland and South Africa, 1948–1994

The relationship between Switzerland and apartheid South Africa might have been dominated by gold and diamonds, but it was in the arts that some of the most complex interactions occurred. On an official level, exhibitions, orchestra tours and visiting lecturers served to bolster large-scale business interests; but there were also innumerable instances of individual artistic contact across the colour bar. This multi-ethnic, multilingual project will conduct the first-ever investigation of cultural relations between Switzerland and South Africa up to the end of apartheid.

Kontakt

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Hochschule der Künste Bern HKB
Forschung
Institut Interpretation
Betriebsassistenz: Reto Witschi
Fellerstrasse 11
CH-3027 Bern