PedVis – Pedestrian Flow Visualizations

Immer mehr Menschen nutzen den öffentlichen Verkehr. Die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) erweitern ihre Bahnhöfe daher und gestalten sie so um, dass auch zukünftig alle Passagiere sicher und zügig ihr Ziel finden.

Steckbrief

Ausgangslage

Die Beeinflussung der Personenflüsse gewinnt aufgrund steigender Nutzerzahlen und begrenzter Bahnhofsräume und -flächen in den Bahnhöfen zunehmend an Bedeutung. Die Wege von Reisenden und Einkaufenden können hierbei durch bauliche, gestalterisch-atmosphärische und betriebliche Massnahmen ebenso wie durch Kundeninformation und Kundenführung beeinflusst werden. Für diese interdisziplinären Aktivitäten werden Modelle und Simulationen von Menschenströmen und Anlagen genutzt, die ausserhalb kleiner Expertenkreise oft unverständlich bleiben. Dem Bedürfnis nach sach- und publikumsgerechten Darstellungen idealer und tatsächlicher Raumnutzungen für andere Zielgruppen wird gegenwärtig nicht ausreichend entsprochen.

Vorgehen

Das Forschungsdesign umfasst drei Phasen: 1) Designanalyse der bestehenden visuellen Darstellungen (Knowledge Visualization) in einer Auslegeordnung; 2) Entwicklung von praxistauglichen Prototypen zur kontextgerechten Knowledge Visualization; 3) Überprüfung des Zusatznutzens der Prototypen und des Potentials der alternativen Visualisierungsmodelle im Vergleich zu aktuellen Lösungen. Hierzu wurde 2015 eine 3-Runden-Delphi-Befragung bei einer Ausgangsgruppe von 43 SBB-Fachpersonen durchgeführt. Die Rückmeldungen aus dieser Befragung wurden in einem Workshop ausgewertet.

Ergebnisse

Eine thematische Gliederung der visuellen Sprache der SBB zum Thema «Personenflüsse» ist erarbeitet. Flankierend zur Bestandaufnahme dieser SBB-Darstellungswelt sind die Meinungen von Schlüsselpersonen aus verschiedenen Funktionesbereichen zur gängigen Visualisierungspraxis eingeholt. So können prioritäre Themenfelder für die folgende Bearbeitung eingegrenzt werden (Themencluster). Im Mittelpunkt der weiteren Arbeit stand die gestalterische Entwicklung von Prototypen, die unterschiedliche Parameter von Räumen und Bewegungen sowie deren Wechselwirkung in bestimmten Zeitfenstern darstellen können. Hierbei galt es unter anderem, die notwendige Verknüpfung der Themencluster mit der Terminologie bestehender Richtlinien («Beurteilung von Publikumsanlagen und Entwicklungsprojekten aus Sicht Personenflüsse») und die wichtige Zeitdimension stärker zu berücksichtigen. Dies führte einerseits zur Identifikation neuer Themencluster («Umsteigezeiten von Personentypen» und «Gleisbelegung») sowie andererseits zu einer Ableitung weiterer Visualisierungsprototypen («Zeitgeografie» und «Gleistopologie»). Die so aufbereiteten alternativen Visualisierungen wurden anschliessend im Rahmen der Online-Delphi-Befragung von ausgewählten Fachpersonen beurteilt. Insgesamt gesehen bescheinigten diese der überwiegenden Mehrzahl der innovativen Visualisierungsstrategien ein klares Zugewinnpotential im Vergleich zu aktuell verwendeten Plänen und Darstellungen.

Ausblick

Die Projektergebnisse bilden die Grundlage für ein Praxismanual, das aufzeigt, welche Visualisierungen von Personenflüssen möglich sind. Ausserdem weist es deren jeweilige Stärken und Anwendungsgebiete aus.

Dieses Projekt leistet einen Beitrag zu den folgenden SDGs

  • 11: Nachhaltige Städte und Gemeinden