Sternstunde Philosophie

Zwei Schriftsteller*innen, wie sie unterschiedlicher nicht sein können – oder etwa doch nicht? Kim de l'Horizon hat am Schweizerischen Literaturinstitut den Bachelor Literarisches Schreiben studiert. Diesen Herbst hat sie*er mit ihr*seinem Buch «Blutbuch» zwei Buchpreise gewonnen: den Deutschen Buchpreis und den Schweizer Buchpreis (wir haben berichtet).

Lukas Bärfuss ist Dozent an der HKB. Unter seinen zahlreichen Auszeichnungen findet sich der renommierteste aller Literaturpreise – der Georg Büchner Preis. Ausserdem hat die Université Fribourg Lukas Bärfuss kürzlich den Titel des Doktors Honoris Causa verliehen. 

Nun war Lukas Bärfuss am 27.11.2022 und Kim de l'Horizon am 18.12.2022 Gast in der Sternstunde Philosophie. Unabhängig von einander sprechen beide über ähnliche Themen. Zum Beispiel über das Fühlen:

Kim de l’Horizon sagt: «Wie kann ich denn spüren, was ich spüre? Das ist ja oft auch schon nur sprachlich vermittelt, oder? Und deshalb ist auch für mich das Schreiben so wichtig. Ich sehe das Schreiben als den Versuch, kleine Unterschlüpfe in das Bestehende zu hauen und dafür eben neue Wörter, neue Sinnlichkeiten zu formen und überhaupt sich selbst und die Welt wahrzunehmen.» In der Sendung mit Lukas Bärfuss hört man diesen Aussagen treffen wie «Das Schreiben ist eine Möglichkeit, sich in der Welt zu orientieren.» oder «Dieses Fühlen wieder zu üben ist eine entscheidende Notwendigkeit, damit wir in eine andere Handlung kommen.»

Beide beschäftigen sich auch mit Freiheit und Befreiung:

«Mein Versuch auch in diesem Buch ist, das immaterielle Erbe anzunehmen, die Traumata anzunehmen, die wir ungefragt bekommen und durch die wir aber immer handeln. Also ich glaube, unser Handeln ist ganz stark geformt durch unsere Ängste, durch unsere Verletzungen. Und ich versuche durchs Schreiben eine Art kollektiven Heilprozess in Gang zu setzen.» Kim de l’Horizon.

«Freiheit bedeutet auch Befreiung der eigenen Herkunft», Lukas Bärfuss.

Hören Sie sich die spannenden Gespräche an: