Lehrangebot

Jahresthema

Das Y bestimmt jeweils zu Studienjahresbeginn ein Thema, das in Y-Lehrangeboten künstlerisch erforscht wird.

Jahresthema 2023/2024: «Zukunft»

«Es ist wichtig, dass man 90 Minuten mit voller Konzentration an das nächste Spiel denkt.» (Lothar Matthäus)

Angesichts immer neuer Krisen können sich viele Menschen die Zukunft nur noch postapokalyptisch vorstellen. Gerade deshalb scheint es wichtig, neue Szenarien dafür zu entwickeln, was kommt. Lange Zeit war die Zukunft weltweit an religiöse Erwartungen geknüpft, wobei die Skala von stiller Hoffnung bis hin zu felsenfester Überzeugung reichte. Die Neuzeit brachte der westlichen Welt den Fortschrittsglauben. So unumstösslich er schien, so umfassend scheint er nun passé, während metaphysische Vorstellungen neuen Zulauf erleben.

Prognose und Planung sind zivilisatorische Grundbedürfnisse. Nicht zuletzt möchten die Märkte wissen, wie sich Nachfrage und Konjunktur entwickeln. Ihr modernes Orakel ist die Trendforschung. Doch manche Verläufe lassen sich nun einmal besser vorhersagen als andere: Während Himmelskörper ihre Bahnen zuverlässig ziehen, tun Börsenkurse das eher nicht. Und das physikalische Prinzip der Thermodynamik besagt so sachlich wie beunruhigend, dass in geschlossenen Systemen die Unordnung zunimmt.

Die Künste kennen Utopie und Dystopie, seit es sie gibt. Sie gehören zu ihren bewährtesten Verfahren, sei es auf Leinwänden oder Bühnen, in Partituren oder Büchern. Im 16. Jahrhundert entwarf Thomas Morus mit Utopia eine ideale Gesellschaft, die uns heute fern erscheinen mag. Trotzdem versuchten sich Autor*innen wie Ursula K. Le Guin oder Sibylle Berg noch unlängst an ermutigenden oder entmutigenden Zukunftsfiktionen.

Y-Projekte

In den Y-Projekten, die sich thematisch auf das Jahresthema beziehen, kommen Studierende aller Studienrichtungen der HKB zusammen. Es wird von einer gemeinsamen Fragestellung ausgegangen, deren theoretischer und historischer Hintergrund erarbeitet wird. Auf dieser Grundlage entwickeln die Studierenden eigene Projekte in ihrer Disziplin, die das Thema auf künstlerische Weise erforschen und reflektieren. Die disziplinäre Arbeit wird dadurch in den erweiterten Kontext der anderen Künste gestellt. In dieser «verschärften Nachbarschaft» erhalten die Studierenden die Möglichkeit, die Bedingungen ihres eigenen Fachs und dessen Positionierung zu erfahren und in konstruktiver Konkurrenz gegenseitig zu behaupten.

Die Projekte finden jeweils am Freitag statt. Am Ende des Semesters werden die Projektarbeiten öffentlich vorgestellt.

Y-Toolboxes

Toolboxes sind Kompaktangebote mit den Schwerpunkten Theorie, Experiment und Anwendungswissen. Sie finden in der neunten Woche jedes Semesters statt. Studierende erhalten für ihren Besuch 2 Credits. Toolboxes werden, wenn nicht anders vermerkt, mit min. 10 und max. 18 Studierenden durchgeführt.

Y-Toolboxes im Herbstsemester 2023

  • «Inside the Singularity» (Alessandro De Francesco)

  • «Fais un effort pour te souvenir. Ou, à défaut, invente» (Alizè Rose-May Monod)
  • «Genderfuturismus». Utopische und dystopische Szenarien mit Blick auf Geschlecht, Körper und künstliche Intelligenz in Literatur, Theater und Film (Anna Chudozilov & Anja Nora Schulthess)
  • «Green New Deal for Art: Committed to Utopia» (Simone von Büren & Marc Kilchenmann)
  • «FAIRE TROUPEAU, FAIRE NUÉE, FAIRE ASSEMBLÉE» ( Robin Meier &  Bastien Gallet)
  • «Attendre le futur. Vivre le futur. Réinventer le futur | Die Zukunft erwarten. Die Zukunft leben. Die Zukunft neu erfinden» (Noëlle Revaz & Michael Stauffer)
  • «Hör & Spiel» (Leo Hoffmann)
  • «Der Kunst ihre Amplifikation» (Flavia Kleiner)
  • «Olfactory Art & Design» (Nicola Pozzani)
  • «Wissenschaftliches Schreiben» (Andreas Schoenrock)
  • «Audiovisuelle Gestaltung 1: Einführung in das MediaLab» (Team MediaLab)

Y-Master

Y-Forschungs-Toolboxes im Frühjahrssemester 2023

  • «Back to the Future, or the Future of Seeing Differently» (Hanna B. Hölling & Johannes M. Hedinger)
  • «EcoArtLab – Relational Encounter I: Zukunftsbilder» (Yvonne Schmidt)
  • «Fragezeichen. Was ist eine gute Frage? (Tine Melzer)
  • «Was brennt. Die Genration YZ in den Künsten» (Barbara B. Weber & Jasper Luithien)
  • «Autorschaft – Autorität?» (Mathie Corajod)
  • «Musiclabs for the Future: Codes, Virtuality and Musical Games» (Michelle Ziegler, Nemanja Radivojevic & Carole Ratzinger)
  • «Einführung in die musikalische Interpretationsforschung» (Kai Köpp)

Kulturhistorische Vorlesung

Im Herbstsemester versteht sich die Vorlesungsreihe als eine Einführung in das Zusammenspiel der Künste und widmet sich ästhetischen Grundbegriffen, die Gültigkeit in allen Kulturbereichen besitzen.

Im Frühjahr sind die Anwendungsbeispiele an der Reihe: Dozierende der HKB und Gäste berichten aus ihrem jeweiligen Fachgebiet – auf eine Weise, die für Vertreter anderer Fachrichtungen verständlich und bereichernd ist.

Y-Talks

Die Veranstaltungsreihe «Y-Talks» möchte die Schnittstellen zu anderen künstlerischen wie auch wissenschaftlichen Disziplinen beleuchten. Was tut sich in den Grenzbereichen zwischen Literatur und Philosophie oder Politik, zwischen Literatur und bildender Kunst oder Musik? Welche Persönlichkeiten und Positionen prägen die interdisziplinäre künstlerische Praxis? Die Y-Talks werden versuchen, Antworten auf solche und ähnliche Fragen zu finden; ausgehend von aktuellen Diskussionen und Texten; im Gespräch mit KünstlerInnen und DenkerInnen, deren Stimmen Einfluss auf die verschiedenen Diskurse haben.