Das Zusammenspiel von Schutz und Gewalt im Kontext von Flucht und Asyl

Das Projekt beleuchtet Formen von Gewalt, die Geflüchtete, trotz rechtlichem Schutzstatus, erfahren. Es ermittelt, inwiefern und mit welchen Auswirkungen unterschiedliche Akteur*innen an der Ausübung von Gewalt beteiligt sind.

Steckbrief

  • Lead-Departement Soziale Arbeit
  • Institut Institut Soziale und kulturelle Vielfalt
  • Strategisches Themenfeld Themenfeld Caring Society
  • Förderorganisation SNF
  • Laufzeit (geplant) 01.05.2023 - 31.07.2024
  • Projektverantwortung Prof. Dr. Eveline Ammann Dula
  • Projektleitung Dr. Carolin Fischer
  • Schlüsselwörter Flucht, Asyl, Sicherheit, Schutz, Gewalt, Migrationsregime

Ausgangslage

Asyl impliziert die Erfahrung von Gewalt in der Vergangenheit. Gewalt ist gewissermassen die Grundlage oder Voraussetzung dafür, dass einer Person Asyl gewährt wird. Aber fördert Asyl im Umkehrschluss einen Zustand der Gewaltfreiheit beziehungsweise die Möglichkeit einer Erholung von erfahrener Gewalt? Wie hängen erlebte Sicherheit und Solidarität zusammen? Und wie hängen Sicherheit und unterschiedliche (Sozial)Räume zusammen? Basierend auf ethnographischen Fallstudien in Norwegen und der Schweiz, beleuchtet dieses Projekt die Alltagserfahrungen anerkannter Geflüchteter und hinterfragt den Zusammenhang von Asyl, Schutz, Unsicherheit und Gewalt. Insbesondere ermittelt das Projekt, wie anerkannte Geflüchtete Sicherheit und Gewalt erfahren und wie sich ihre Erfahrungen auf individuelle Selbstbilder und Zukunftsvorstellungen auswirken.

Vorgehen

Empirisch basiert das Projekt auf ethnographischen Fallstudien in Norwegen und der Schweiz. In beiden Ländern werden Geflüchtete unterschiedlicher nationaler Herkunft, denen ein formeller Flüchtlingsstatus oder subsidiärer Schutz zugesprochen wurde, während eines Jahres begleitet. Der Hauptfokus richtet sich auf das Zusammenspiel von gegenwärtigen und vergangenen Gewalterfahrungen sowie dem strukturellen Kontext, in dem sich Geflüchtete tagtäglich bewegen. Neben Verbindungen zwischen unterschiedlichen Gewalterfahrungen wird auch die individuelle Handlungsmacht im Umgang mit erlebter Gewalt analysiert. Das Projekt vermittelt neue Einblicke in ein Themen- und Problemfeld, das in der Sozial- und Migrationsforschung bislang weitgehend unberücksichtigt blieb. Theoretisch entwickelt es die Auseinandersetzung mit oftmals unsichtbaren Formen von Gewalt und deren Auswirkungen weiter. Es werden nicht nur wissenschaftliche Auseinandersetzungen mit dem Leben nach dem Asylverfahren vorangetrieben, sondern Implikationen für die europäische Flüchtlingspolitik herausgearbeitet.

Dieses Projekt leistet einen Beitrag zu den folgenden SDGs

  • 10: Weniger Ungleichheiten
  • 16: Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen