Johanna Elebe

«ECTS-Punkte und ein Zertifikat vergeben»

Ich absolviere an der HKB berufsbegleitend mein zweites Studium. Das ist für mich ideal: Jetzt kann ich die Inhalte direkt im Rahmen meiner 40-Prozent-Stelle am Kunstmuseum Luzern anwenden. Das hat meinen Blick aufs Studium verändert: Die Praxis ist das Wichtigste.  

Ich hatte das Glück, bei Giovanna di Pietro einen Masterkurs zum Thema Nachhaltigkeit besuchen zu können. Vorher interessierte ich mich auf einem durchschnittlichen Level für das Thema. Der Kurs hat dann massiv zu meiner Sensibilisierung beigetragen Erst jetzt habe ich das Gefühl, in der Welt etwas zu bewirken. Das motiviert mich sehr. Im Nachgang dazu habe ich mich am Kunstmuseum Luzern direkt an die Leitung gewendet und gesagt, wir müssten das Thema Nachhaltigkeit im Bereich der Konservierung und Restaurierung unbedingt angehen. Und siehe da: Ich stiess auf offene Ohren. Zudem habe in unserem Gruppenatelier einen Vortrag über Nachhaltigkeit gehalten. Seither haben mich immer wieder Studierende auf das Thema angesprochen. 

Meiner Einschätzung nach interessieren sich die Studierenden sehr fürs Thema Nachhaltigkeit. Doch Fakt ist auch: Wir sind im Studium schon einem grossen Druck ausgesetzt. Wünscht man sich mehr Mitwirkung unsererseits, müsste man wohl Anreize dafür schaffen: Raum, Zeit und Mittel. Wichtig sind Veranstaltungen, wie ich eine besuchen konnte – für die es auch ECTS-Punkte gibt. Nach dem Besuch mehrerer solcher Veranstaltungen könnte die HKB auch ein Nachhaltigkeits-Zertifikat ausstellen. Das könnte auch für zukünftige Arbeitgeber*innen attraktiv sein und beim Berufseinstieg helfen. Es wäre aber auch schon toll, wenn der HKB-Nachhaltigkeitsbeauftragte sich einmal persönlich an uns Studierende wenden würde. Das hätte eine grosse Wirkung: Dann wüssten alle, an wen sie sich mit Projektideen wenden können. Meiner Erfahrung nach erreicht man die Studierenden am besten im direkten Kontakt. 

Mich interessiert auch die soziale Nachhaltigkeit: Hier im Atelier stammen wir alle aus derselben Bevölkerungsschicht. Bei meinem ersten Studium in Köln waren geflüchtete Restaurator*innen aus Syrien in unserer Gruppe mit dabei. Dafür waren von offiziellen Stellen Gelder gesprochen worden. Das war wahnsinnig interessant und eine Bereicherung auf allen Ebenen. So etwas sollte an der HKB auch möglich sein. 

Das Gespräch führten Urs Zehnder und Mia Hofmann.

Ein Portrait einer Frau. Die Frau hat die Haare zusammengebunden, trägt Ohrringe und ein schwarzes Oberteil. Sie steht vor einer Mauer.
Johanna Elebe, Studentin MA Konservierung und Restaurierung an der HKB, Restauratorin am Kunstmuseum Luzern.